"Wir müssen uns wehren, um weiter die Nummer eins zu bleiben"

23.06.2021 –  Thorsten Eisenhofer

Für die beiden Mannschaften des EJOT Teams TV Buschhütten ist der Saisonauftakt in die 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga mit den zweiten Rängen in Berlin nicht optimal verlaufen. Sie befinden sich vor dem Wettkampf am Sonntag (27. Juni) in Potsdam nun in der ungewohnten Verfolgerrolle. Mit dem Sportdirektor Triathlon, Rainer Jung, haben wir über Erinnerungen an 2012, den Vergleich mit dem FC Bayern München und die Chance und Gefahr zugleich, die das Rennen am Sonntag bietet, gesprochen.

EJOT

Für die beiden Mannschaften des EJOT Teams TV Buschhütten ist der Saisonauftakt in die 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga mit den zweiten Rängen in Berlin nicht optimal verlaufen. Sie befinden sich vor dem Wettkampf am Sonntag (27. Juni) in Potsdam nun in der ungewohnten Verfolgerrolle. Mit dem Sportdirektor Triathlon, Rainer Jung, haben wir über Erinnerungen an 2012, den Vergleich mit dem FC Bayern München und die Chance und Gefahr zugleich, die das Rennen am Sonntag bietet, gesprochen.

Rainer, in Berlin hat weder die Frauen-, noch die Männermannschaft des EJOT Teams gewonnen. Kannst du dich erinnern, wann es dies bei einem Rennen der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga letztmals gab?

Das war 2012 in Hannover.

Das weißt du auswendig?

Ich habe es nachgeschaut, weil mich ein Journalist einer regionalen Zeitung gefragt hat. 2012 war auch ein schwieriges Jahr für uns, so wie alle Olympia-Jahre.

Das Rennen in Hannover 2012 scheint sich also nicht bei dir eingebrannt zu haben.

Nein, wir haben das ja wieder ausbügeln können, sind trotzdem mit beiden Teams Deutscher Meister geworden. Aber ich war nach dem Rennen 2012 sauer. Und das habe ich die Athlet*innen damals auch spüren lassen. Der Grat zwischen Selbstvertrauen und Überheblichkeit ist schmal. Und damals hatte ich den Eindruck die Athlet*innen haben es an dem Tag etwas zu leicht genommen. Es herrschte vielleicht so ein Gefühl vor, wir gewinnen eh.

Warst du nach Berlin 2021 auch sauer?

Berlin war trotz allem ein sehr positives Wochenende für uns. Wir haben im Mixed Relay den Deutschen Meistertitel geholt. Es war ein spannender Wettkampf, den Zuschauern*innen wurde spannender Sport geboten. Das war gut. Lisa (Tertsch, Anm. d. Red.) ist zudem Deutsche Meisterin geworden, Justus (Nieschlag, Anm. d. Red.) ist Zweiter geworden. So viel Aufmerksamkeit wie in den Tagen von Berlin hatten wir noch nie.

Trotzdem dürften dich die zwei zweiten Plätze geärgert haben.

Geärgert nicht direkt, denn das Hylo Team Saar war bei den Männern extrem schwer zu schlagen, egal welche Aufstellung wir gewählt hätten. Fünf Athleten unter den ersten Elf, an dem Tag waren sie einfach zu gut für uns. Sie wollten an diesem Tag gewinnen. Und sie haben an diesem Tag gewonnen. Wenn wir nicht Justus mit seinem zweiten Platz gehabt hätten, wären wir sogar nur Dritter in der Tageswertung geworden.

Bei den Männern war der Sieg des Hylo Teams Saar deutlich, bei den Frauen ging es zwischen euch und Potsdam deutlich enger zu.

Wir hatten Alle Potsdam nicht so richtig auf dem Zettel, selbst für mich während des Radfahrens nicht. Wir haben uns auf einen Zweikampf mit Witten konzentriert und nicht damit gerechnet, dass die jungen Potsdamerinnen so auftrumpfen. Wenn es am Ende dann nur zwei winzige Platzziffern sind, ist man sicher ein bisschen enttäuscht. Auch weil wir bis kurz vor dem Ende des Rennens noch ganz knapp vor den Potsdamerinnen lagen. Dann wurden aber zwei unserer Athletinnen noch einmal überholt. Da waren die zwei Platzziffern dahin.

Man merkt deutlich, dass die anderen Teams aufschließen, die kurzen Formate vielen jungen Athletinnen liegen. Wir müssen uns wehren, um weiter die Nummer eins zu bleiben.

Wie wehrt man sich als EJOT Team TV Buschhütten?

Man muss verdeutlichen, dass der Aufwand in Relation zum Ertrag stehen muss. Und unser Aufwand steht nur in Relation zum Ertrag, wenn wir erfolgreich sind. Das bedeutet, am Ende der Saison vorne zu stehen. Platz drei oder vier lässt sich auch mit der Hälfte unseres Aufwandes eventuell hinbekommen. Unser Anspruch ist es, zu gewinnen. Ich mag den Vergleich nicht, der FC Bayern München des Triathlons zu sein. Aber was stimmt: wer für die Bayern spielt, der weiß, dass nur Titel zählen. Wer für uns an den Start geht, muss wissen, dass wir Deutscher Meister werden wollen.

Klingt nach einem Appell an die Athlet*innen.

Unser Support-Team versucht rund um die Rennen alles so optimal wie möglich für unsere Athlet*innen zu organisieren. Sie sollen sich voll und ganz auf schnell schwimmen, Rad fahren und laufen konzentrieren. Unser Support soll in allen Bereichen meisterlich sein. Gute Planung und Organisation kann Erfolge zwar nicht garantieren, sie kann jedoch die Wahrscheinlichkeit des Erfolges wesentlich erhöhen. Wir erwarten dafür, dass unsere Athlet*innen alle PS auf die Straße bringen, die sie zur Verfügung haben. Wenn wir jetzt noch einmal Zweiter oder Dritter werden, dann wird es sehr eng im Kampf um den Titel. Und ich glaube, dass einige Teams „Blut geleckt“ haben. Gut für die Bundesliga. Unser Anspruch ist, dass wir in Potsdam zeigen, dass wir erneut Deutscher Meister mit beiden Teams werden wollen.

Was anderes zählt also nicht?

Wir sollten idealerweise bei den Männern auf jeden Fall vor dem Hylo Team Saar und bei den Frauen vor Potsdam landen, um den Abstand nicht noch größer werden zu lassen. Wir werden zum Saisonende sicherlich von unserem breiten Kader profitieren können, wenn der*die eine oder andere internationale Athlet*in sich nicht mehr auf die Olympia-Qualifikation fokussiert. Aber wir müssen schauen, dass es bis dahin auch noch rechnerisch möglich ist, Deutscher Meister zu werden. Wir sollten alles daran setzen, es selbst in der Hand zu behalten. Wenn aber dann der Deutsche Mannschaftsmeister nicht EJOT Team TV Buschhütten heißt, dann müssen wir für uns sagen können, wir haben alles versucht. Und dann wären wir / ich der Erste der dann gratuliert. Doch bis dahin schauen wir erst einmal auf uns. Und machen unsere „Hausaufgaben“. Und werden sicher die Titel nicht kampflos abgeben.

Das Rennen der Frauen ist ab 13 Uhr im Livestream auf www.triathlonbundesliga.de zu sehen, das Rennen der Männer ab 15 Uhr.