Julia Bröcker: "Ich hatte Respekt und Angst vor dem Rennen"
07.10.2020 – Thorsten Eisenhofer
Julia Bröcker (Triathlon Potsdam) hat in ihren ersten beiden Wettkämpfen in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga überhaupt mit den Rängen sieben und fünf überrascht. Wir haben mir ihr über Respekt vor großen Namen, ein gutes Jahr, das nicht so gut begonnen hat, und den schwierigen Start im Schwimmen gesprochen.
[[$GalleryElement? &unique_idx=`2` &layout_id=`6` &layout_column=`col2` &layout_idx=`0` &layout_title=`` &lightbox=`0` &thumbnail=`` ]]Julia, Rang sieben beim Rennen in Saarbrücken. Eine starke Leistung für deinen ersten richtigen Bundesligawettkampf.
Ich hatte Respekt und Angst vor dem Rennen. Ich war in einer Startgruppe mit vielen Athletinnen, die schon große internationale Erfahrung haben (zum Beispiel Lucy Hall, Anja Knapp, Katharina Möller, Tanja Neubert, Anm. d. Red.). Aber es lief ja ganz gut (lacht).
Hast du dann schlecht geschlafen aufgrund des Respekts vor dem Wettkampf?
Ich habe gut geschlafen. Ich hatte einfach ein bisschen Respekt, dass ich an dem Tag nicht das abrufen kann, was ich drauf habe und als Letzte meines Laufes ins Ziel komme.
Stattdessen bist du Vierte in deinem Lauf und Siebte in der Gesamtwertung geworden.
Das war schon ein sehr geiles Gefühl. Das macht Lust auf mehr Starts in der Bundesliga. Am Tag nach dem Rennen hat es sich beim Radtraining angefühlt wie im Frühling. Was nicht nur am Wetter lag, sondern auch an meiner Gefühlslage. Ich hatte gar keine Lust auf eine Saisonpause, weil es so gut lief.
Richtig gut lief es für dich ja auch schon beim dezentralen Swim & Run der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga mit Rang fünf.
Mit der Platzierung bin ich natürlich zufrieden. Ich bin eine neue Bestzeit geschwommen. Beim Laufen bin ich leider etwas eingebrochen. Aber über 5000 Meter habe ich im September noch eine Bestzeit geschafft.
Es war nicht unbedingt zu erwarten, dass du 2020 so gute Ergebnisse erzielst.
Im Februar hatte ich eine Blinddarm-Operation und musste anschließend vier Wochen mit dem Training aussetzen. Ich habe mich gut erholt, doch dann kam der Corona-Lockdown. Ich war zehn Wochen nicht am Stützpunkt in Potsdam, sondern zu Hause, konnte anfangs nicht schwimmen.
Schwimmen war von Beginn deiner Triathlonkarriere an nicht unbedingt die Disziplin, in der du das größte Talent hast.
Beim Sichtungstag der Schleswig-Holsteinischen Triathlon-Union 2017 bin ich die 400 Meter in 6:06 Minuten geschwommen. Die Kaderkriterien haben 5:50 Minuten vorgeschrieben. Der Test war der erste, es folgten noch zwei im Laufen, und ich war mir sicher, dass ich es nicht geschafft habe.
Aufgrund deines Talents bist du trotzdem in den Landeskader aufgenommen worden. Aber es war gar nicht so einfach, an den Schwächen im Schwimmen zu arbeiten.
In den vergangenen Jahren konnte ich nicht so viel Schwimmen trainieren. Ich war in drei verschiedenen Vereinen, um dreimal die Woche zu trainieren. Meine Mutter musste mich zum Teil 45 Minuten zum Training fahren. Die Einheiten waren überhaupt nicht aufeinander abgestimmt. Seit ich am Stützpunkt in Potsdam bin, bin ich echt gut geworden.
Dann muss dir Potsdam wie ein Paradies vorkommen.
Ja (lacht). Es ist echt super hier, es bleibt viel mehr Zeit für alles.
Dieses Jahr hast du in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga auf dich aufmerksam gemacht, im Vorjahr bereits in der Zweiten Bundesliga Nord.
Es waren meine ersten beiden Ligawettkämpfe überhaupt. Ich hätte nie gedacht, dass es gut läuft (Julia wurde Dritte in Hannover und Zweite in Verl, Anm, d. Red.). Die Rennen haben mir viel für meine Entwicklung gebracht.
Hast du diese Entwicklung in den vergangenen vier Jahren erwartet?
Auf keinen Fall. Ich dachte, ich mache Triathlon so ein bisschen nebenbei. Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass ich mal an den Stützunkt nach Potsdam gehe und den Sport leistungsmäßig betreibe.