Nicolas Mann: "Putzen gehörte auch zu meinen Aufgaben"
12.01.2021 – Thorsten Eisenhofer
Nicolas Mann hat für das Team Nikar Heidelberg im vergangenen September sein Debüt in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga gegeben. Wir haben mit ihm über den Einfluss bekannter Gegner auf die eigene Leistung, die richtige Wettkampfeinstellungen und Putzdienste gesprochen.
[[$GalleryElement? &unique_idx=`2` &layout_id=`6` &layout_column=`col2` &layout_idx=`0` &layout_title=`` &lightbox=`0` &thumbnail=`` ]]Nicolas, du hast 2020 in Saarbrücken dein Debüt in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga gegeben. Wie war’s?
Es war cool, erstmals in der Bundesliga zu starten. Ich hatte allerdings ein bisschen Schiss, nicht schnell genug zu sein, nachdem ich in den Wochen zuvor mit Langdistanz-Athlet*innen in St. Moritz im Trainingslager war.
Wie fühlt es sich an, gegen einige der besten deutschen Kurzdistanzler anzutreten?
Es ist toll, wenn viele bekannte Namen auf der Startliste stehen. Im Wettkampf ist es mir jedoch egal, ob die Gegner bekannte Namen haben oder nicht.
Du lässt dich von Namen also nicht beeindrucken?
Beeindrucken nicht. Im Wettkampf darf man nicht denken, der ist aber voll krass gut. Aber natürlich hat man Respekt vor manchen Athleten. Aber man muss auch ausblenden können, was er schon erreicht hat.
Gelingt das immer?
Kommt darauf an, wie gut das Rennen läuft (lacht). Im besten Fall versucht man nicht nur an jemanden dranzubleiben, sondern ihn auch noch zu überholen.
Du hast mit 20 fast schon spät in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga debütiert.
In den Jahren davor habe ich die eine oder andere Anfrage, ob ich in der Bundesliga starten will, abgelehnt. Ich wollte mich einfach auf die Schule und mein Abitur konzentrieren. Seitdem das erledigt ist, bin ich bereit für die Bundesliga. Ich bin froh, nun für das Team Nikar Heidelberg starten zu können und es macht sehr viel Spaß mit den Jungs.
Was würdest du in der Bundesliga gerne mal erreichen?
Eine Top-15-Platzierung wäre eine tolle Sache. Mittel- und langfristig sehe ich mich aber eher auf den längeren Distanzen. Dieses Jahr möchte ich meine erste Mitteldistanz absolvieren und halte Top-3- bis Top-5-Platzierungen auf lange Sicht für machbar.
Klingt nach professionellen Zielen.
Wenn ich etwas mache, dann richtig. Dann muss ich zu 100 Prozent dahinterstehen und es auch zu 100 Prozent wollen. An der Startlinie zu stehen und zu denken, was mache ich hier, ist nicht die richtige Einstellung. Dann wird das auch vom Ergebnis her nichts.
Du bist seit zweieinhalb Jahren am Stützpunkt in Freiburg.
Nach dem Abitur bin ich hierhergekommen und habe parallel dazu ein FSJ an der Uniklinik Freiburg im Bereich Leistungsdiagnostik begonnen. Es war zwar stressig, weil zu 20 Stunden Training noch 30 Stunden Arbeiten dazu kamen, aber ich habe viel mitgenommen aus dieser Zeit. Putzen gehörte zwar auch mal zu meinen Aufgaben, aber ich habe zum Beispiel auch bei der Laktatmessung geholfen. Die Ärzte fanden es cool, dass mal jemand da ist, der aus der Sportpraxis kommt und den das alles auch wirklich interessiert hat.
Und dann hast du ein Medizinstudium angeschlossen?
(lacht) Nein, ich bin dann in die komplett andere Richtung und studiere nun VWL. Das FSJ am Uniklinikum habe ich gemacht, weil mich das interessiert hat. Ich habe dann auch kurzzeitig überlegt, ob ich Sport studiere, was ja gut gepasst hätte. Aber als ich mir dann die Leistungen für die Aufnahmeprüfung angesehen habe, habe ich schnell gemerkt: Im Kugelstoßen oder Sprinten wird das sehr kritisch.