Stine Henning: "Habe gemerkt, wie super wichtig mir Triathlon ist"
05.01.2021 – Thorsten Eisenhofer
Stine Henning (TuS Neukölln Berlin) hat uns im Interview verraten, um was sie ihre Trainingspartner*innen beneidet hat und um was sie beneidet wurde, warum sie im Sommer eine wichtige Entscheidung treffen musste und warum es sie in den Süden Deutschlands gezogen hat.
[[$GalleryElement? &unique_idx=`2` &layout_id=`6` &layout_column=`col2` &layout_idx=`0` &layout_title=`` &lightbox=`0` &thumbnail=`` ]]Stine, 2020 wirst du vermutlich nicht als das Jahr deiner Karriere bezeichnen.
Es war nicht mein Jahr. Ich hatte viele Verletzungen, die zum Teil Folgen von vorherigen Verletzungen waren. Und ich hatte die Belastung durch das Abitur.
Dabei hattest du dir 2020 viel vorgenommen.
Ich habe 2019 bei den Deutschen Nachwuchsmeisterschaften den vierten Platz belegt. Da war natürlich die Hoffnung da, 2020 international starten zu können. Und ich wollte in der Bundesliga angreifen.
Wie schwer ist es, damit umzugehen, dass sich diese Ziele nicht umsetzten ließen?
Das war schon schwer und hat mich ins Grübeln gebracht. Mein Tagesablauf war über Jahre durch Sport und Schule vorgegeben und ich habe im Sommer erst einmal eine Pause vom Triathlon und neue Reize gebraucht. Ich musste darüber nachdenken, wie mein Weg weitergehen soll. Nach ein paar Wochen habe ich dann aber gemerkt, wie super wichtig mir Triathlon ist und dass ich Triathlon brauche. Deshalb bin ich motiviert, wieder anzugreifen.
Du hast am Stützpunkt in Neubrandenburg trainiert, aber nicht im Internat gewohnt, denn du hattest von deinem Elternhaus nur einen Kilometer zum Trainingsgelände.
Das war natürlich ein Luxus und meine Trainingspartner*innen, die im Internat gelebt haben, haben oft zu mir gesagt, du hast es so nahe nach Hause, du siehst deine Eltern nicht bloß alle zwei, drei Wochen, du kannst mit ihnen jederzeit über alles reden. Ich habe aber auch meine Trainingspartner*innen beneidet, weil sie viel unabhängiger waren, auch mal etwas unternehmen oder feiern gehen konnten.
Also hat man die anderen um das beneidet, was man nicht hat.
(lacht) Genau. So wie so oft im Leben.
Nun bist du von zu Hause ausgezogen.
Ich habe ein duales Studium bei der Bundeswehr in Mannheim aufgenommen. Ich wollte schon immer in den Süden. Ich finde, dort lässt es sich schöner trainieren, ganz anders Rad fahren durch die Berge. Wir waren früher sehr oft im Süden Deutschlands im Urlaub.
Was die 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga betrifft, ging es für dich wieder zurück in den Norden. Nach einem Jahr beim Dresdener Spitzen Triathlon Team bist du 2020 wieder zum TuS Neukölln zurückgekehrt. Für die Berliner hast du 2018 dein Debüt in der Bundesliga gegeben.
Und das ausgerechnet in meinem Heimrennen (in Binz, Anm. d. Red.). Ich habe vor dem Rennen gebangt, ob ich einen Startplatz bekomme und war super glücklich, als klar war, dass es klappt. Meine ganze Familie war zum Zuschauen da, meine Großeltern haben mich erstmals bei einem solch großen Rennen live gesehen. Ich habe schon einen gewissen Druck gespürt, habe aber versucht, die positiven Dinge zu sehen: Immerhin durfte ich in der Bundesliga starten.
Dann ging es für dich für eine Saison nach Dresden.
Das habe ich als Ausflug gesehen, um öfter starten zu können. Ich war in zwei Rennen dabei und es hat super viel Spaß gemacht. In Berlin bin ich 23. geworden. Das war ein tolles Ergebnis für mich.
Das es in den kommenden Jahren nun zu toppen gilt.
Eine Top-20-Platzierung ist mein Ziel, nach oben ist vieles möglich. Es wäre toll, wenn ich 2021 bereits eine Top-15-Platzierung hinbekomme.