"Hatten den Aufstieg eigentlich schon abgeschrieben"
17.01.2023 – thorsten eisenhofer
Manuel, im letzten Saisonrennen in Hannover habt ihr den Aufstieg eingetütet. Der emotionalste Moment der Saison war für euch allerdings das Rennen eine Woche zuvor in Viernheim. Warum?
Wir hatten einen schlechten Start in die Saison und den Aufstieg eigentlich schon abgeschrieben. Wir sind in Viernheim mit dem Ziel gestartet, gewinnen zu wollen. Aber ohne Druck, wir hatten ja nichts zu verlieren. Nach den nicht zufriedenstellenden ersten drei Saisonrennen hat es uns viel bedeutet, den Teamwettkampf in Viernheim zu gewinnen.
Plötzlich sah die Ausgangslage ganz anders aus.
Wir waren auf einmal in einer super Situation für den Aufstieg. Da hat sich eben auch gezeigt, dass nicht nur wir in den ersten drei Rennen Probleme bei der Aufstellung wegen Krankheit und Verletzungen hatten, sondern auch andere Mannschaften nicht immer ihre Top-Sportler an den Start bringen konnten. Der Abstand in der Tabelle war jedenfalls sehr gering, was uns in Viernheim zu Gute kam.
Danach war klar: ihr wollt die Chance nutzen.
Wir haben überlegt, wie wir die bestmögliche Mannschaft für Hannover an den Start bekommen. Ich habe auf meinen geplanten Start beim Junioren-Europacup in Bled verzichtet, weil wir der Meinung waren, dass es gut ist, wenn ich in Hannover dabei bin.
Du hast dann beim 2x2-Staffelformat auch eure Staffel als Dritter ins Ziel geführt.
Es war ein sehr hartes Rennen, vor allem beim Laufen. Ich war am Ende so fertig, dass ich den Moment des Zieleinlaufes gar nicht genießen konnte. Es hat fünf Minuten gedauert, bis ich realisiert habe, dass wir den Aufstieg geschafft haben.
Welche Heimfahrt war schöner, die von Viernheim oder die von Hannover?
Die Heimfahrt von Viernheim. Wir waren alle fertig und haben viel geschlafen. Aber trotzdem waren alle gut drauf, erleichtert und zufrieden. Es war ein sehr schöner Moment.
Ende 2021 seid ihr noch im direkten Duell um einen noch freien Platz in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga am Team Weimarer Ingenieure gescheitert.
Wir sind in diesem Wettkampf (dieser wurde als Swim & Run in Würzburg ausgetragen, Anm. d. Red.) im Schwimmen unter unseren Möglichkeiten geblieben, im Laufen war Weimar einfach besser. Wir hätten sie selbst an einem super guten Tag nicht geschlagen. Aber wir wollten es versuchen – und danach war klar: die Lust, in die 1. Liga aufzusteigen, ist noch größer geworden.
Diese Motivation hat euch durch das Jahr 2022 getragen. Wir groß ist nun die Vorfreude auf die 1. Liga?
Sehr groß. Seit ich 2016 mit Triathlon begonnen habe, verfolge ich die 1. Liga. Es ist vielleicht übertrieben, von einem Traum, der in Erfüllung gegangen ist, zu sprechen. Aber die 1. Liga war immer ein Ziel, das mich motiviert und angetrieben hat. Es fühlt sich sehr gut an.
Was bedeutet es dir, den Aufstieg mit deinem Heimatverein geschafft zu haben?
Ich fühle mich dem SV Würzburg sehr verbunden, er ist Teil meiner Identität. Ich verbringe sehr viel Zeit mit dem Sport, gerade in der Schwimmhalle. Es hat eine große Bedeutung für mich, mit Würzburg nun in die 1. Liga aufgestiegen zu sein.
Wie groß ist der Respekt vor der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga?
Groß. Aber es ist nicht so, dass ich vor der 1. Liga Angst habe. Ich habe natürlich Respekt vor manchen Konkurrenten, weiß, was sie können. Aber ich will in den Rennen stark sein, mich nicht mit Rang 50 oder 60 zufriedengeben, sondern kämpfen und das Bestmögliche herausholen.
Wie realistisch ist der Klassenverbleib?
Wir gehen die Saison positiv an – alles andere wäre das falsche Mindset. Wir wollen und werden den Klassenverbleib schaffen.
2023 startet der SV Würzburg bei Frauen und Männern in der 1. Liga.
Das ist sehr cool und zeigt, dass Würzburg im Triathlon in den vergangenen Jahren einen großen Schritt nach vorne gemacht hat.