Dana Wagner: "Die After-Race-Partys waren legendär"
08.02.2021 – Thorsten Eisenhofer
Dana Wagner (Team Bad Orb – Gesund im Spessart) hat vor 15 Jahren ihr erstes Rennen in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga absolviert. Im Interview spricht sie über legendäre Partys mit Triathlon-Ikonen, erzählt, warum ihre Profikarriere jäh gestoppt wurde und verrät, warum sie auf Zwift derzeit so erfolgreich ist.
[[$GalleryElement? &unique_idx=`2` &layout_id=`6` &layout_column=`col2` &layout_idx=`0` &layout_title=`` &lightbox=`0` &thumbnail=`` ]]Dana, deine ersten Rennen In der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesligasind rund 15 Jahre her.
Ich habe 2006 für Hannover 96 drei Rennen in der Bundesliga absolviert. Das waren ganz andere Zeiten: die Wettkämpfe gingen über die Olympische Distanz, das Niveau war noch nicht so hoch. Ich hoffe, dass ich dieses Jahr zum Einsatz komme und bin gespannt, die Unterschiede zu sehen.
Welche Erinnerungen hast du an deine ersten Bundesliga-Rennen?
Das war irre. Da waren Athleten wie Jan Frodeno am Start und die After-Race-Partys waren legendär. Ich habe mich dann aber auf die längeren Distanzen fokussiert.
Auf denen du recht erfolgreich warst, unter anderem als ITU-Langdistanz-Weltmeisterin und Deutsche Meisterin der Elite auf der Mitteldistanz. 2012 hast du dann als Profi beim Ironman Schweden Rang zwei belegt.
Ich habe damals nur ganz knapp die Qualifikation für die WM auf Hawaii verpasst. Damals lief das ja noch über ein Rankingsystem. Ich war 38. Die ersten 35 bekamen einen Startplatz. Im Jahr darauf wollte ich es erneut versuchen, habe mir dann aber eine langwierige Verletzung zugezogen. Ich bin im Training umgeknickt, habe zu früh wieder begonnen, weil ich zu viel wollte, habe dann durch eine Fehlbelastung eine Achillessehnenentzündung bekommen.
Die Probleme haben dich über Jahre beschäftigt.
Bis 2018 hatte ich Probleme. Ich habe kaum Laufen trainieren können. Eigentlich bin ich nur im Wettkampf gelaufen.
Wie schwer war es, damit umzugehen, dass diese eine Verletzung die Profikarriere beendet hat?
Es war schon hart. Der Moment, in dem man realisiert, dass es nichts mehr wird, ist schon blöd. Ich habe dann angefangen, bei Ironman zu arbeiten. Ich dachte, wenn ich schon nicht selbst solche Wettkämpfe absolvieren kann, helfe ich, dass andere sie absolvieren können. Es ist mir total schwer gefallen und ich habe gemerkt, ich brauche Zeit, um darüber hinwegzukommen. Ich musste den Job beenden.
Mittlerweile bist du 37 Jahre und wieder richtig ambitioniert. Was treibt dich an?
Vor allem der Spaß und die Leute, die man immer wieder trifft. Es geht mir aber auch darum, mich mit anderen zu messen und zu sehen, zu was der Körper noch fähig ist. Auch im Vergleich zu Jüngeren. Das ist ein richtiger Anreiz für mich.
Wie hast du die Saison 2020 erlebt?
2020 war für mich sehr anders als sonst. Normalerweise habe ich im Sommer die totale Wettkampfdichte, absolviere fast jedes Wochenende ein Rennen. Ich habe das vor allem durch Wettbewerbe auf Zwift kompensiert. Ich finde, es ist in einer Zeit, in der man kaum mehr soziale Kontakte hat, eine super Möglichkeit, um mit anderen Menschen zu interagieren. Wir sind als Team im Rennen über eine App verbunden. Da wird zum Beispiel die Renntaktik durchgegeben.
Mittlerweile bist du eine richtige Expertin, hast in der ZTS Season II bisher zwei Rennen gewonnen und warst dreimal Zweite.
Ich bin viele Rennen gefahren und habe mittlerweile verstanden, wie das funktioniert, habe einen Lernprozesse durchlaufen. Es funktioniert anders als reale Rennen, man braucht mehr taktische Finesse. Wenn man das verstanden hat, macht es richtig Spaß. Im vergangenen Frühjahr war ich heillos überfordert und bin sofort abgehängt worden.
Jetzt hast du vermutlich auch die Gesamtwertung im Blick.
Das kann ich nicht abstreiten (lacht). Ich habe das natürlich im Auge und rechne mit.
Du stammst ursprünglich aus Niedersachsen, lebst mittlerweile aber im Spessart (Mittelgebirge im Südosten Hessens und Nordwesten Bayerns). Wie kommst du mit den Erhebungen zurecht?
Vorher konnte ich gut auf meinem Zeitfahrrad liegen und flache Strecken fahren. Berge gingen gar nicht. Mittlerweile kann ich meinem Mann (der aus dem Spessart stammt, Anm. d. Red.) auch mal wehtun. Alpenpässe werden aber wohl nie mein Ding werden.