Nora Gmür: "Für junge Athleten hat die Bundesliga großen Stellenwert"
04.02.2021 – Thorsten Eisenhofer
Nora Gmür hat in ihrem ersten Wettkampf mit dem EJOT Team TV Buschhütten in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga in Saarbrücken gleich den ersten Tagessieg mit der Mannschaft aus dem Siegerland erreicht. Wir haben mit der Schweizerin über ihren größten Erfolg nach einem Schlag auf die Nase und die Erkenntnis, das Großes möglich, selbst wenn es zu Beginn nicht perfekt läuft, gesprochen.
[[$GalleryElement? &unique_idx=`2` &layout_id=`6` &layout_column=`col2` &layout_idx=`0` &layout_title=`` &lightbox=`0` &thumbnail=`` ]]Nora, was hast du aus der coronabedingt schwierigen Saison 2020 mitgenommen?
Ich habe mitgenommen, dass man im Sport – und auch im Leben – nicht auf alles vorbereitet sein kann. Wer hätte denn Anfang 2020 gedacht, dass wir solch ein Jahr erleben werden? Als Sportler*in bleibt einem nur, zu versuchen, motiviert zu bleiben und das Beste herauszuholen.
Wie viele Rennen konntest du 2020 absolvieren?
Ich war bei fünf Triathlonwettkämpfen am Start. In der Schweiz gab es eigentlich nur ein Rennen. Daher bin ich vor allem bei Veranstaltungen in Österreich und Deutschland gestartet.
In Deutschland warst du im Rennen der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga in Saarbrücken am Start.
Das war ein cooles Rennen mit einem spannenden Format - und damit auch eine tolle Abwechslung. Ich war froh, dass ich dabei sein durfte.
Welchen Stellenwert haben für dich die Rennen in der Bundesliga?
Für junge Athlet*innen wie mich haben die Rennen aufgrund des hohen Niveaus einen großen Stellenwert. 2019 in Düsseldorf (bei ihrem Bundesliga-Debüt, Anm. d. Red,) waren so viele berühmte Cracks am Start. Es war schon toll, mit so vielen berühmten Athlet*innen an einem Wettkampf teilzunehmen.
Du hast einen starken sechsten Platz in diesem Rennen belegt.
Das kam schon ein bisschen überraschend. Ich wusste nicht, was auf mich zukommt. Beim zweiten Wechsel habe ich gemerkt, dass ich gut dabei bin und bin dann sehr gut gelaufen. Ich war dann natürlich sehr zufrieden mit dem Ergebnis (lacht).
Vor allem die Stimmung bei dem Rennen hat mich beeindruckt. Da waren so viele Zuschauer beim Start im Hafen gewesen. Das war richtig cool.
Da war vermutlich für dich klar, dass dein erster Start in der Bundesliga nicht zugleich auch dein letzter gewesen sein wird.
Ich wollte 2019 eigentlich noch in Berlin starten. Die Planungen haben das dann aber nicht zugelassen. Daher war ich 2020 froh, dass ich erneut in der Bundesliga starten konnte.
2019 bist du noch für MRRC München gestartet, mittlerweile bist du beim EJOT Team TV Buschhütten.
Es war natürlich toll, dass es gleich in meinem ersten Rennen mit Buschhütten für den ersten Sieg mit der Mannschaft gereicht hat. Ich war froh, dass sich Buschhütten nach der Saison 2019 bei mir gemeldet hat und ich mich nicht selbst auf die Suche nach einem Team begeben musste. Vor allem, dass mit Buschhütten gleich die beste Mannschaft der Liga bei mir angefragt hat, war cool. Ehrlich gesagt, war ich schon ein bisschen überrascht darüber.
Wie groß ist der Unterschied zwischen einem Team wie Buschhütten und München?
Der größte Unterschied ist in der Organisation. In Buschhütten ist alles mega gut organisiert, das ist schon ein anders Level. . Es ist alles perfekt geplant, während wir in München alles ein bisschen spontaner nahmen. Trotzdem bin ich aber sehr dankbar gegenüber dem MRRC München, dass ich für sie an den Start gehen durfte und so einen Einblick in die Bundesliga erhalten habe.
Während 2020 für alle Athlet*innen ein schwieriges Jahr war, lief es 2019 richtig gut für dich. Bei der Junioren-EM in Weert hast du mit Rang zwei deinen bisher größten sportlichen Erfolg gefeiert.
Die Silbermedaille kam wirklich sehr überraschend für mich. Mein Ziel war eine Top-15-Platzierung. Die wollte ich unbedingt erreichen, weil diese nötig war, um bei der Heim-WM dabei zu sein. Das Rennen in Weert begann überhaupt nicht gut. Beim Schwimmen habe ich einen Schlag auf die Nase und später beim Aufsteigen aufs Rad einen Krampf bekommen. Beim Laufen habe ich es dann einfach durchgezogen (lacht).
Bleibt als Erkenntnis, dass man auch an Tagen, die nicht perfekt laufen, Großes erreichen kann?
Ja, das Rennen in Weert wird mir immer als gutes Beispiel in Erinnerung bleiben, dass es sich lohnt ruhig zu bleiben, weil immer noch viel passieren kann.
Du durftest dann ja auch noch bei der Heim-WM in Lausanne antreten.
Das war natürlich ein Highlight für mich. Auf der Strecke habe ich schon sehr viele Wettkämpfe absolviert. Lausanne ist nur rund zweieinhalb Stunden von meinem Heimatort entfernt. Es waren daher viele Leute aus meiner Familie zum Zuschauen da. Aber ich war schon auch sehr nervös, es war alles sehr speziell. Ich bin zum Beispiel einfach mit meiner Schwester zusammen mit dem Auto in das Hotel gefahren, in dem wir mit der Schweizer Nationalmannschaft übernachtet haben.
Was sind die triathlonspezifischen Unterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz?
Triathlon ist in Deutschland viel verbreiteter als in der Schweiz. Deutschland hat viele große Wettkämpfe, etwas auf dem Niveau wie die Bundesliga haben wir nicht. Dafür geht es in der Schweiz im Triathlon viel familiärer zu. Es ist alles ein bisschen kleiner.
Wo siehst du dich in zwei, drei Jahren?
In drei Jahren möchte ich bei den Olympischen Spielen in Paris am Start sein. Es ist noch ein langer Weg bis dahin, aber ich bin mir sicher, dass ich das schaffen kann, solange ich gesund und verletzungsfrei bleibe.