Sophie Rohr: "Konnte endlich tolle Radausfahrten zu Hause machen"
01.02.2021 – Thorsten Eisenhofer
Sophie Rohr (ProAthletes KTT 01) erzählt uns im Interview, was eine Zugreise mit ihrer Leistung beim Rennen der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga zu tun hat und warum sie das Frühjahr zu Hause so sehr genossen hat.
[[$GalleryElement? &unique_idx=`2` &layout_id=`6` &layout_column=`col2` &layout_idx=`0` &layout_title=`` &lightbox=`0` &thumbnail=`` ]]Sophie, 2018 und 2019 waren für dich ziemlich gute Jahre. Du hast dich jeweils für die Junioren-EM qualifiziert. Ist so ein Jahr wie 2020, in dem wettkampfmäßig nicht viel möglich war, dann doppelt schwierig zu verkraften?
Es war schon blöd. Wichtig ist, in solchen Momenten zurückzublicken und auf das zu schauen, was man schon geschafft hat und welche Erfolge man schon erreicht hat. Man muss sich dann einreden, dass das alles passt, sich selbst motivieren. Solche Erfolge sind ja die Basis jeder Motivation.
Wie hast du 2020 wahrgenommen?
Für mich war das Jahr extrem hart. Mich motiviert es ungemein, in der Gruppe zu trainieren. Das war zum Teil coronabedingt nicht möglich. Es war nicht mein bestes Jahr, es war auch für die Psyche nicht einfach. Jetzt ist es aber auch abgehakt und ich schaue positiv gestimmt nach vorne.
2020 war dein erstes Jahr in der U23.
Ein sehr schönes Jahr (lacht). Ich wollte das Jahr nutzen, um in die U23-Klasse reinzuschnuppern. Mein Ziel ist gewesen, einige internationale Rennen zu machen, um Punkte zu sammeln, um langfristig auf die Listen für größere Rennen zu kommen. Roland (Knoll, ihr Trainer, Anm. d. Red.) und ich haben dann beschlossen, dass es kein Sinn macht internationalen Rennen zu absolvieren. Es war es für uns nicht wert, dass ich für viel Geld und für viel Aufwand irgendwo hinfliege, mit der Unsicherheit, dass der Wettkampf vielleicht kurzfristig abgesagt wird, ich keine Punkte sammeln kann und anschließend vielleicht noch in Quarantäne muss. So war 2020 für mich eher ein Pausenjahr.
Hat solch ein Pausenjahr auch positive Effekte?
Für mich war es schon ein Erfolg, dass ich sagen kann, ich habe mein Leistungslevel gehalten - immerhin durften wir mehrere Wochen in Nürnberg (Sophie trainiert dort am Stützpunkt, Anm. d. Red.) nicht schwimmen. Und es war schön, mal wieder länger zu Hause (Sophie stammt aus Bad Tölz, Anm. d. Red.) zu sein. In den vier Jahren zuvor war ich selten länger am Stückzu Hause. So konnte ich endlich mal bei mir vor der Haustür tolle Radausfahrten machen.
Ich bin 2016 als 15-Jährige nach Nürnberg ins Internat gegangen. Bis zu diesem Zeitpunkt gingen meine Radausfahrten meist nicht länger als über die Zeitdauer von zwei Stunden. Nun hatte ich endlich mal die Zeit, die großen Runden zu fahren. Es hat sehr viel Spaß gemacht, ich liebe die Berge.
Das vergangene Jahr hielt neben den Radausfahrten zu Hause als weiteres Highlight für dich immerhin noch das Rennen der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga parat.
Ich habe mich gefreut, nach einer bis dahin so wettkampfarmen Saison viele bekannte Athlet*innen zu sehen. Normalerweise sehen wir uns den Sommer über alle zwei Wochen auf irgendwelchen Rennen.
Ich fand auch das Format des Rennens toll. Leider lief mein Wettkampf nicht so wie gewollt. Ich hatte am Tag vorher den Sporteignungstest für mein Studium samt einer holprigen Anreise mit dem Zug mit Verspätungen. Ich war von acht Uhr bis 22 Uhr unterwegs. Das waren nicht die besten Voraussetzungen für einen guten Wettkampf.
Und sportlich betätigen musstest du dich am Vortag auch noch.
Ja, aber das ging. Die größte Schwierigkeit war es, sich beim Drei-Kilometer-Lauf so zurückzunehmen, dass ich Kraft spare und es noch für die eins reicht.
Klingt, als seist du ein bisschen zu schnell gelaufen.
Jaaa (lacht). Aber das war nicht der Grund, warum es in Saarbrücken nicht so lief. Aber der Wettkampf war trotzdem ein cooles Ende einer schwierigen Saison.
Zu Beginn des Interviews haben wir über dein erstes U23-Jahr gesprochen. Schauen wir zum Ende des Interviews noch auf dein zweites U23-Jahr.
Ich habe im vergangenen Herbst mein Studium begonnen (Sophie studiert Grundschullehramt, Anm. d. Red.). Das ist natürlich eine zusätzliche Belastung. Im Triathlon ist mir wichtig, dass ich zufrieden mit meinen Leistungen bin. Das steht für mich an erster Stelle.