Die jungen Wilden wollen weiter überraschen

21.03.2019 –  Thorsten Eisenhofer

Der TuS Neukölln Berlin war wohl das Überraschungsteam der Vorsaison der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga bei den Frauen. In den Jahren zuvor Abstiegskandidat, belegten die…

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Der TuS Neukölln Berlin war wohl das Überraschungsteam der Vorsaison der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga bei den Frauen. In den Jahren zuvor Abstiegskandidat, belegten die Berlinerinnen den fünften Rang im Endklassement. Die jungen Wilden erwiesen sich als Bereicherung für die Liga – und wollen das auch weiterhin sein.

Die Wende in der Saison 2017

Nach drei von fünf Rennen der Saison 2017 der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga sah es für die Frauen vom TuS Neukölln Berlin, was das Tabellenbild betrifft, düster aus. Ziemlich düster sogar. Die Mannschaft lag auf dem letzten Platz. Kein schönes Bild für einen Verein, der nach dem Wiederaufstieg zur Saison 2015 zwar immer um den Klassenverbleib fürchten musste, diesen aber stets erreicht hatte. Dann kam das Rennen in Grimma – und damit die Wende. Die Berlinerinnen belegten Rang sieben. Und ließen in Binz im Saisonfinale Platz acht folgen. Machte Position elf im Gesamtklassement. Drei Teams hatten sie in der Abschlusstabelle noch hinter sich gelassen.

Junge Athletinnen heben Niveau an

Einen großen Anteil an diesem Aufschwung hatten die beiden jungen Athletinnen Emma Thiele und Lara Ungewickell. „Sie haben das Niveau der Mannschaft deutlich angehoben“, sagt Herrgesell. Er wollte die beiden Talente 2017, der ersten Saison in der sie vom Alter her in der Bundesliga starten durften, eigentlich nur sporadisch einsetzen und behutsam an das Niveau der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga heranführen. Aufgrund der schlechten Tabellensituation des Vereins und der guten Ergebnisse der beiden Nachwuchskräfte wurden es dann allerdings mehr Starts als geplant.

Paukenschlag im Kraichgau

Und die jungen Wilden des Jahrgangs 2001 – hinzu kam 2018 noch Marie Horn – entfachten in der vergangenen Saison den einen oder anderen Wirbelsturm bei Triathlon-Veranstaltungen. Beim Bundesliga-Auftaktrennen im Kraichgau belegten sie die Einzelränge neun (Ungewickell), 15 (Thiele) und 19 (Horn) – das machte Rang drei in der Teamwertung. Es war der erste Podestplatz überhaupt für den TuS Neukölln Berlin in der Triathlon-Bundesliga – in der er auch schon von 2006 bis zum Rückzug des Hauptsponsors 2011 startete. „Das war ein Paukenschlag“, sagt Herrgesell. Den Stolz darüber hört man ihm auch rund neun Monate später noch an.

Starker fünfter Platz im Endklassement

Dieses Top-Ergebnis konnte die Mannschaft im weiteren Saisonverlauf nicht mehr bestätigen, was allerdings auch niemand erwartet hatte. Die Ränge acht (Düsseldorf), sechs (Münster), neun (Tübingen) und sechs (Binz) führten zu einem starken fünften Platz im Abschlussklassement – sechs Positionen besser als im Jahr zuvor. „Das Ergebnis ist für uns eine große Überraschung. Das haben wir so nicht erwartet“, sagt Herrgesell und fügt an: „Die Tendenz hat schon Ende der Saison 2017 nach oben gezeigt. Diese hat sich dann 2018 so fortgesetzt.“ Soll heißen: Der Aufschwung ist vor allem mit den Namen der Nachwuchs-Athletinnen verbunden. Auch wenn der Sportliche Leiter des TuS Neukölln hinterherschiebt: „Das ganze Team hat überzeugt, nicht nur einzelne Sportlerinnen. Der Teamspirit hat uns durch die Saison getragen.“ Als Beispiel führt er das Rennen in Düsseldorf an, bei dem die stärksten Athletinnen wegen der Teilnahme an den deutschen Jugendmeisterschaften fehlten.

Ziel ist die Förderung des Nachwuchs

Herrgesell weiß, dass die kommende Saison nicht unbedingt einfacher wird. Im Gegenteil: „Jetzt liegt die Messlatte so hoch, dass wir die Erwartungen kaum erfüllen können“, sagt er. Ziel ist, ein ähnlich gutes Ergebnis wie 2018. Herrgesell wäre, den Eindruck vermittelt er jedenfalls, nicht unbedingt unzufrieden, wenn der TuS Neukölln Berlin im Endklassement einen oder zwei Ränge schlechter abschneidet. Er sagt: „Es wäre schon fast ein Wunder, wieder in diesem Tabellenbereich zu landen. Das Ergebnis noch einmal zu toppen, ist jedenfalls krass unrealistisch.“

Aber trotzdem hat natürlich jeder Sportler, jeder Vereinsverantwortliche - getreu dem Motto Stillstand ist Rückschritt - das Ziel, sich weiterzuentwickeln, voranzukommen. „Wir sagen jetzt natürlich nicht, wir sind zufrieden, wenn wir dort bleiben, wo wir sind“, sagt Herrgesell. Ihm liegt vor allem die Förderung der Nachwuchstalente am Herzen. „Das muss nicht nur der Nachwuchs aus dem eigenen Verein sein. Aber ein gewisser Teamspirit unter den Mädels sollte schon herrschen.“ Eine Weiterentwicklung um jeden Preis, mit Athleten, die sich „vor dem Rennen erst einmal bekannt machen müssen“, wie Herrgesell das ausdrückt, möchten sie beim TuS Neukölln Berlin jedenfalls nicht.