Triathlon Team DSW Darmstadt: Im Höhenflug
15.03.2019 – Thorsten Eisenhofer
Fünf Aufsteiger bereichern in der Saison 2019 die 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga. Einer der Neulinge ist bei den Frauen das Triathlon Team DSW Darmstadt. Eine Mannschaft, die in den vergangenen Jahren einen fast schon unglaublichen Höhenflug erlebt hat.
Als Thomas Pignede vor rund vier Jahren als Sportlicher Leiter beim Triathlon-Team DSW Darmstadt anfing, startete die Frauenmannschaft des Vereins aus Südhessen noch in der Hessenliga. Das Team hatte zwar regelmäßig den Titel gewonnen, auf den Aufstieg aber jeweils verzichtet – die Ligaordnung ließ das damals noch zu.
Die Vision überholt
Pignede – und auch andere im Verein – entwarfen in den kommenden Jahren die Vision, mit dem Frauenteam bis in die Zweite Bundesliga aufzusteigen. „Wir dachten, dass ist das Richtige für uns: Der Name Bundesliga steckt drin und es ist unser Niveau“, sagt Pignede. An was er und die anderen im Verein nicht dachten: An einen Durchmarsch von der Hessenliga bis in die 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga.
Plötzlich ist die Bundesliga möglich
Der Gedanke, dass die höchste deutsche Triathlonklasse wirklich ein Ziel sein könnte, reifte beim Triathlon-Team DSW Darmstadt eigentlich erst im Laufe der vergangenen Saison, nachdem 2016 der Aufstieg in die Regionalliga und 2017 der Sprung in die Zweite Bundesliga gelungen war. Genau genommen auch erst nach drei der fünf Wettkämpfe der Zweiten Bundesliga Süd. Zwei Siege und einen zweiten Platz hatten die Darmstädter Mädels bis dahin erzielt. „Da war klar, jetzt wollen wir auch versuchen, den ersten Platz zu verteidigen“, sagt Pignede.
Top-Ten-Platzierung angepeilt
Das gelang dann ja auch. Ein weiterer Durchmarsch ist nun nach dem Aufstieg in die Bundesliga nicht mehr möglich. Es sei denn der Durchmarsch zum Titel - der ist allerdings ungefähr so wahrscheinlich wie 35 Grad an Weihnachten in Deutschland. Ambitioniert bleiben die Darmstädterinnen aber auch in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga. „Wir trauen uns zu, konkurrenzfähig zu sein. Eine Top-10-Platzierung im Endklassement wäre toll“, sagt Pignede. Das Ziel ist es jedenfalls, langfristig in der Bundesliga zu bleiben, um den jungen, talentierten Athletinnen eine Perspektive zu bieten. Pignede: „Ein Wiederabstieg wäre daher extrem ungünstig.“
Aufstieg gleich Aufstieg?
Trotz der starken Saison 2018 in der Zweiten Liga war die Wahrnehmung des Aufstiegsrechts nicht unbedingt die logische Folge, sagt Pignede. Zuvor mussten zwei Dinge abgeklärt werden: Kann sich der Verein sich aus finanzieller Sicht zwei Bundesligateams leisten - auch die Männer starten in der höchsten deutschen Triathlon-Liga? Und kann der Kader quantitativ breit genug aufgestellt werden? Beides ist möglich. „Wir haben eine schlagkräftige Truppe zusammen“, sagt Pignede. Neu dabei ist Isabel Neese, die in der vergangenen Saison noch für das RADbar Tri-Team SV Bayreuth in der Zweiten Bundesliga aktiv war und dabei das Auftaktrennen in Darmstadt gewann.
Gute Nachwuchsarbeit
Der Darmstädter Höhenflug der vergangenen Jahre hat viel mit dem Nachwuchskonzept der Südhessen zu tun. Das Triathlon-Team DSW Darmstadt setzt vor allem auf regionale Eigengewächse wie Lucie Kammer oder Finja Schierl sowie Athletinnen wie Jana Uderstadt, die seit Jahren für die Mannschaft aus Südhessen starten. „Es ist schön zu sehen, dass das Nachwuchskonzept funktioniert“, sagt Pignede. Er weiß aber natürlich, dass gute Nachwuchsarbeit nicht zu für die Bundesliga geeigneten Athleten in Serie führen muss.
Glorreiche Vergangenheit
Apropos Bundesliga: Die Darmstädterinnen haben eine recht glorreiche Vergangenheit in der höchsten deutschen Triathlonklasse: 2002 gewannen sie, damals noch unter dem Namen Compex Teams DSW Darmstadt, den Titel. Unter anderem gehörte damals Langdistanz-Weltmeisterin Ines Estedt zum Kader. Nach der Saison 2003 wurde die Mannschaft mangels Athletinnen aus der Bundesliga zurückgezogen. Nun, mehr als eineinhalb Jahrzehnte später, sind die Darmstädterinnen wieder zurück.