"In der neunten Klasse bin ich an Karneval mal als Triathletin gegangen"
04.03.2020 – Thorsten Eisenhofer
In den vergangenen Jahren startete Mala Schulz in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga im Trikot von Bayer 05 Uerdingen. In der kommenden Saison wird sie für das ProAthletes KTT01 an den Start gehen. Wir haben mit ihr über Verkleidungen an Karneval, die Wertigkeit von Deutschen Meistertiteln und den nicht so einfachen Übergang in den Erwachsenenbereich gesprochen.
[[$GalleryElement? &unique_idx=`2` &layout_id=`6` &layout_column=`col2` &layout_idx=`0` &layout_title=`` &lightbox=`0` &thumbnail=`` ]]Mala, du bist quasi Kölnerin, warst aber über Karneval im Trainingslager in Portugal. Verschmerzbar?
Ich war in den vergangenen Jahren eigentlich jedes Jahr im Trainingslager, wenn Karneval war. Wenn ich Glück hatte, sind wir mal erst am Freitag vor dem Karnevalswochenende ins Trainingslager geflogen. Dann konnte ich an Weiberfastnacht noch mitfeiern. Das Training ist wichtiger, ich bin ja Leistungssportlerin.
Das Los des Leistungssportlers.
Ich persönlich finde es natürlich schon schade, dass ich an Karneval meistens im Trainingslager bin. Ich bin immerhin mit Karneval aufgewachsen, als Kind hat es schon eine große Rolle gespielt. Irgendwann wird vielleicht wieder mehr Zeit dafür sein. Jetzt genieße ich erst einmal, Leistungssportler zu sein und ins Trainingslager fahren zu dürfen. Aber den 11.11. kann ich in der Regel mittnehmen. Und den ganzen Trubel in Köln wegen Karneval bekommt man ja auch mit. Da sind im Januar schon viele Sitzungen und die Leute laufen verkleidet durch die Stadt.
Warst du an Karneval eigentlich schon mal als Triathletin verkleidet?
In der neunten Klasse in der Schule (lacht). Da hatte ich dann ein paar ältere Triathlonklamotten an, eine Radbrille und einen Radhelm und habe mir noch eine Schwimmbrille umgehängt. Aber einen Einteiler habe ich nicht getragen (lacht).
In diesem werden wir dich 2020 wieder bei Wettkämpfen sehen. Mit welchen Zielen gehst du in die Saison?
Ich würde mir gerne den Bundeskaderstatus zurückholen und bei der Studentenweltmeisterschaft in Ungarn starten. Und eine Top-Ten-Platzierung in einem Bundesligarennen ist ein Ziel. Da hat im vergangenen Jahr ja nicht so viel gefehlt.
Da war deine beste Platzierung Rang zwölf.
Noch einmal zwei, drei Plätze besser, das sollte möglich sein.
Du startest dieses Jahr für das ProAthletes KTT 01.
Die Mannschaft hat es vergangenes Jahr schon mal auf das Podium geschafft (Köln belegte in Düsseldorf Rang zwei, Anm. d. Red.). Es wäre toll, wenn uns das dieses Jahr wieder gelingt. Und weil ich in Köln studiere und beim KTT trainiere, freue ich mich, auch in der Bundesliga für Köln zu starten.
Du bist zuvor zwei Jahre für Bayer 05 Uerdingen in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga gestartet. 2017 ist euch der Aufstieg aus der Zweiten Liga gelungen.
Ich wollte damals unbedingt in der Bundesliga starten und wir haben dann zum Glück den Aufstieg geschafft. Das war für mich der sportliche Höhepunkt des Jahres 2017. Es war für mich immer toll, mit dem Team zusammen zu sein. Wir hatten viel Spaß zusammen. Den Tag nach dem Rennen gemeinsam ausklingen zu lassen, war für mich fast genauso schön wie der Wettkampf an sich.
Wie wichtig ist die 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga für deine Entwicklung?
Sie ist dafür nicht wegzudenken. Man misst sich auf einem hohen Niveau mit starker Konkurrenz und muss dafür keine großen Reisen auf sich nehmen.
Du bist 2019 erstmals in Rennen des Europacups gestartet. Wie ist das Niveau im Vergleich zur 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga?
In der Bundesliga sind die ersten fünf Athletinnen Weltklasse. Im Europacup gibt es mehr starke Athletinnen auf einem hohen Niveau. Es war für mich eine tolle Erfahrung, im Europacup zu starten. Ich war zu Beginn der Saison länger krank. Im September und Oktober lief es dann sehr gut. Da habe ich dann ja auch fast ein Top-Ten-Ergebnis erzielt (Mala belegte in Constanta Rang elf). Darauf lässt sich aufbauen.
Ist die Qualifikation für den Weltcup ein Ziel für dieses Jahr?
Wenn es in den ersten Wettkämpfen des Jahres gut läuft, ist das definitiv ein Ziel für die zweite Hälfte der Saison. Es wäre ein Highlight, im Weltcup zu starten, entweder Ende des Jahres oder nächstes Jahr.
Du hattest 2018 ein sehr erfolgreiches Jahr: deine ersten Rennen in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga, der Deutsche Meistertitel bei den Juniorinnen, die Qualifikation für die Junioren-EM und -WM.
Das war mein mit Abstand schönstes Jahr. Es kam alles Schlag auf Schlag und es waren tolle Erlebnisse. Es ist mein Ziel, noch einmal solch eine schöne Saison hinzubekommen.
Gab es den einen Moment, der am Tollsten war?
Ein Titel ist schon das Schönste, dort waren auch meine Familie und Freunde dabei, die sich direkt mit mir gefreut haben. Er ist für mich persönlich fast mehr wert als ein 19. Platz bei einer Junioren-WM, was aber auch ein beeindruckendes Erlebnis war.
War es 2019 schwer, an diese Erfolge anzuknüpfen?
2018 war ein schönes Jahr. 2019 war es dann schwer, weil ich der jüngste Jahrgang in der U23 war. Der Übergang ist nicht einfach. Da muss man einfach dranbleiben, Erfahrungen sammeln und sich Stück für Stück entwickeln.