"Es schwebt immer die Hoffnung mit, sich zu steigern"
17.03.2020 – Thorsten Eisenhofer
Tanja Schneider wird sich in dieser Saison ganz auf den Posten als Teammanagerin beim Mey Post SV Tübingen konzentrieren. Wir haben mit ihr vor der kommenden Saison der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga gesprochen, warum sie dieses Jahr vermutlich kein Rennen absolvieren wird, warum es für Tübingerinnen nicht so einfach ist, zu Wettkämpfen quer durch Deutschland zu reisen und wie sie es schafft, ein Gemeinschaftsgefühl in der Mannschaft herzustellen.
[[$GalleryElement? &unique_idx=`2` &layout_id=`6` &layout_column=`col2` &layout_idx=`0` &layout_title=`` &lightbox=`0` &thumbnail=`` ]]Tanja, du bist vor wenigen Tagen Mama geworden, Glückwunsch. Lässt sich daraus auch ableiten, dass du dich dieses Jahr auf die Rolle der Tübinger Teamleiterin beschränkst?
Ich war schon einmal wieder schwimmen. Es ist jedoch nicht geplant, dass ich dieses Jahr starte. Meinen Startpass habe ich aber nicht abgemeldet. Wer weiß, was passiert. Für das Rennen in Nürnberg haben wir keine Ersatzfrau, weil viele Mädels andere Termine haben. Und zu dritt zu starten, wäre schon blöd. Im schlimmsten Fall könnte es also passieren, dass ich doch starte. Ich hoffe die Mädels bewahren mich davor.
Eigentlich willst du dich ja wieder auf den Job als Teammanagerin konzentrieren, den du nun wieder übernommen hast. Was zeichnet deiner Ansicht nach eine gute Teammanagerin aus?
Nicht eigentlich, sondern ich will. Man sollte gerecht und ehrlich sein. Keine Athletin bevorzugen und alle dazu animieren, zu sagen, was sie stört. Der Teamgedanke ist wichtig und hat uns die letzten Jahre getragen. Wenn sich alle Mädels wohlfühlen, wird das Team auch Erfolg haben. Für uns ist es wichtig, dass die Mannschaft auch ein Gemeinschaftsgefühl hat. Schön ist dass wir immer in einem 9-Sitzer gemeinsam zu den Rennen anreisen.
Wie schwer ist es für euch, in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga zu bestehen?
Wir sind ein kleiner Verein. Das Problem ist, dass in den kommenden Jahren wenig junge Athletinnen nachkommen. Wir haben zum Glück die Kooperation mit dem Stützpunkt in Freiburg. Wir freuen uns sehr, dass die Athletinnen Lust haben ohne Antrittsgeld für uns zu starten.
Ist es schwer, jedes Jahr ein konkurrenzfähiges Team aufzustellen?
Mit den Kaderathletinnen ist es nicht schwer (lacht).
Ansonsten muss man die Bundesliga wollen, richtig Lust darauf haben, seinen
Trainingsschwerpunkt auf die Sprintdistanz zu legen. All unsere Tübinger Athletinnen
absolvieren ein Studium oder gehen zur Schule. D.h. nicht immer kann das
Training im Mittelpunkt stehen. Dazu kommt, dass der ökologische Gedanke bei
uns grünen Tübingern es auch in Frage stellt, ob man quer durch Deutschland
reisen möchte für eine Stunde Wettkampf, wenn es im Raum Tübingen
Alternativwettkämpfe gibt.
Vergangenes Jahr ist die Bundesliga deutlich stärker
geworden. Viele Teams kaufen Akteure ein. Da ist es als kleines Team, das vor
allem auf Sportler aus dem eigenen Verein setzt, natürlich schwerer,
mitzuhalten.
In der Saison 2018, der ersten für euch in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga, seid ihr Achter geworden. Habt ihr gehofft, das Ergebnis 2019 noch toppen zu können?
Natürlich haben wir gehofft, den achten Platz zu halten oder vielleicht sogar noch einen Rang nach oben im Klassement zu klettern.
Seid ihr daher enttäuscht über Rang 13?
Nein. Unsere Athletinnen haben gute Leistungen gebracht. Es war von der Punktzahl her ja auch sehr knapp.
Mit sechs Zählern mehr wäre es Rang zehn gewesen …
Genau. Und man muss ja immer auch die Umstände betrachten. In Berlin ist mit Katharina Möller unsere beste Athletin gestürzt und auch Karoline Degenhardt hat in Folge des Sturzes den Anschluss an das Feld verloren. Das macht sich dann bemerkbar, obwohl wir in Berlin einen guten zehnten Platz belegt haben. Wir sind auch nicht unzufrieden mit der Saison. Es ist halt einfach nicht so perfekt gelaufen wie 2018. Das muss man akzeptieren.
Hattet ihr zwischendurch Angst, dass der Abstieg droht?
Nein, der Abstand war recht groß. Wir waren vor allem in Berlin im letzten Rennen sehr gut aufgestellt. Und man plant ja im Vorfeld nicht, dass etwas schief läuft.
Man sagt immer, das zweite Jahr nach dem Aufstieg ist schwieriger als das erste.
Das kann ich bestätigen. In der ersten Saison hatten wir keine Wünsche und keine Ziele. Im zweiten Jahr schaut man dann, was haben wir im Vorjahr geschafft, wo kann man sich verbessern? Es schwebt immer die Hoffnung mit, sich zu steigern.