Giulio Ehses: "Ich mag es, vor der Kamera zu stehen"
17.03.2020 – Thorsten Eisenhofer
Giulio Ehses startet in der kommenden Saison der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga für das Team PSD Bank Tri Post Trier. Der 20-Jährige hat uns im Interview erzählt, ob er noch auf sein Handy verzichten kann, ob er mal als Model arbeiten will und warum er sich auch ohne Training an einem Bundesstützpunkt Top-Ten-Platzierungen in der Bundesliga zutraut.
[[$GalleryElement? &unique_idx=`2` &layout_id=`6` &layout_column=`col2` &layout_idx=`0` &layout_title=`` &lightbox=`0` &thumbnail=`` ]]Giulio, wenn man sich durch dein Instagram-Profil klickt, findet man viele Modelfotos.
Das ist etwas, was mir Spaß macht. Ich mag es, vor der Kamera zu stehen. Es haben sich auch schon ein paar Agenturen bei mir gemeldet, aber sie waren mir nicht seriös genug. Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, damit mal nebenberuflich Geld zu verdienen.
Hast du auch schon als Kind gerne vor der Kamera gestanden?
In der Grundschule war ich in der Theater-AG. Da hatten wir auch Auftritte, was mir richtig Spaß gemacht hat. Wenn ich auf mein Instagram-Profil schaue, dann sehe ich, dass ich derzeit fast nur Modelfotos hochlade. Das liegt auch daran, dass ich derzeit nicht so viele tolle Triathlonfotos habe. Aber das wird sich in den kommenden Wochen hoffentlich wieder ändern. Mein Profil soll eine Mischung aus Sport und Lifestyle sein.
Du gehörst der Generation an, die mit dem Handy aufgewachsen ist. Kannst du noch ohne Smartphone?
Ich bin der Typ, der auch mal sagen kann, dass ich zwei Wochen ohne Handy auskomme. Ich muss nicht alles von mir preisgeben. Aber wenn ich das Handy bei mir habe, dann poste ich auch gerne etwas. Die Sozialen Medien sind in meiner Generation natürlich ein großes Thema. Ich bin einer, der sich auf eine Sache konzentriert und die dann lieber richtig macht. Deshalb bin ich auch nur auf Instagram aktiv. Es gibt viele, die sagen, sie kommen ohne die Sozialen Medien nicht mehr aus. Andere sagen, sie brauchen das nicht. Ich würde mich irgendwo dazwischen einordnen.
Beschäftigst du dich dann auch mit Tipps und Tricks, wie man zum Beispiel seine Follower- und Likezahlen steigern kann?
Mir ist es relativ egal, ob ich 300 oder 700 Likes zu einem Post bekomme. Ich lade die Fotos hoch, weil sie mir gefallen, nicht weil ich Likes sammeln will. Daher beschäftige ich mich auch nicht damit, wie ich mehr Follower oder mehr Likes bekomme. Aber man macht sich natürlich schon Gedanken darüber, ohne dass ich jetzt sagen würde, ich analysiere das.
Du trainierst mittlerweile nicht mehr am Stützpunkt in Potsdam.
Mein Weg in Potsdam ist zu Ende. Das ist natürlich schade. Es hat einfach nicht mehr gepasst, daher haben meine Eltern und ich beschlossen, dass ich den Stützpunkt verlasse. Ich habe dann überlegt, an einen anderen Stützpunkt zu gehen. Aber das wäre kurz vor dem Ende der Schulzeit nicht so sinnvoll gewesen. Deshalb trainiere ich derzeit alleine.
Es geht dir nun also erst einmal um einen guten Schulabschluss?
Für mich steht erstmal meine Ausbildung im Vordergrund. Eine sichere berufliche Zukunft steht für mich an erster Stelle. Ich bin gerne Triathlet. Triathleten in meinem Alter sind jedoch auf die finanzielle Hilfe ihrer Eltern angewiesen. Ich will aber nicht auf Jahre hinaus noch auf diese Hilfe angewiesen sein. Ich will selbst etwas machen, Geld verdienen. Ich könnte auch studieren nach dem Abitur, strebe deshalb aber eine Ausbildung an. Das schließt aber nicht aus, dass ich in Zukunft mal wieder an einem Stützpunkt trainiere und international noch einmal angreife.
Lernst du mehr als ein durchschnittlicher Schüler?
Ich bin auf keinen Fall ein Streber, der nur Einsen und Zweien schreibt. Aber ich probiere schon, die Schule mit einem Schnitt von 2,0 abzuschließen. Dadurch, dass ich jetzt an der Schule nicht mehr als Leistungssportler geführt werde, fällt die Streckung des letzten Schuljahres weg und das Abitur steht für mich schon diesen Sommer an. Ich habe jetzt zum Beispiel nicht mehr die Möglichkeit, während der Schulzeit zu trainieren. So komme ich auch nur noch auf sieben Einheiten die Woche. Das ist natürlich deutlich weniger als früher. Ich bin aber auch ein Athlet, der schon immer mit einem geringeren Trainingspensum gut klargekommen ist.
Welche Auswirkungen hat das auf die Rennsaison 2020?
Ich werde dieses Jahr bei keinen internationalen Rennen, wie etwa im Europacup, starten und mich stattdessen auf die Bundesliga konzentrieren. Ich will in allen fünf Rennen starten. Aufgrund der Fokussierung auf die Schule kann ich momentan nicht so viel trainieren, wie ich gerne möchte. Vor allem im Schwimmen, ja eh nicht meine beste Disziplin, habe ich derzeit Defizite. In den Osterferien mache ich ein „Heimtrainingslager“ bei meinen Eltern in Trier. Da kann ich mir hoffentlich die Grundlagen im Schwimmen holen.
Welche Ziele habt ihr in Trier?
Wir haben als Mannschaft keine krasse Zielsetzung. Nach dem Klassenverbleib im vergangenen Jahr wollen wir dieses Jahr mit den unteren Tabellenplätzen nichts zu tun haben. Ich weiß, dass ich dazu einen großen Teil beitragen soll und dass da vom Team ein gewisser Anspruch an mich gestellt wird. Den kann ich aber auch erfüllen. Ich habe in der Vergangenheit gezeigt, dass ich in der Bundesliga Top-Ten-Plätze erzielen kann, wenn ich in der ersten Gruppe bin. Wenn ich im Schwimmen noch einen Sprung mache, traue ich mir Top-Ten-Platzierungen auch wieder zu.