Fabian Kraft: "Natürlich träume ich von den ganz großen Sachen"
01.03.2021 – Thorsten Eisenhofer
Fabian Kraft (Triathlon Team DSW Darmstadt) startet seit 2018 in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga. Der 22-Jährige erzählt im Interview, warum er im Wasser oft weniger Schläge als die Konkurrenten abbekommt, verrät, warum er so gerne fremde Länder und Kulturen bereist und erklärt, wann er die Finger von Meeresfrüchten lässt.
[[$GalleryElement? &unique_idx=`2` &layout_id=`6` &layout_column=`col2` &layout_idx=`0` &layout_title=`` &lightbox=`0` &thumbnail=`` ]]Fabian, wo soll dich dein sportlicher Weg hinführen?
Es ist schwer zu sagen, ich muss schauen, wie sich der Leistungssport mit dem Studium (Fabian studiert an der Universität des Saarlandes Materialwissenschaften und Werkstofftechnik, Anm. d. Red.) verbinden lässt. Natürlich träume ich von den ganz großen Sachen, Olympia und der World Triathlon Series. Ich will auf jeden Fall auf den kurzen Strecken bleiben und muss schauen, dass ich mich in Continental-Cup-Rennen weiter verbessern kann. Falls es dann bald mal für einen Start im Weltcup reicht, wäre das schön. Über alles, was darüber hinausgeht, will ich mir derzeit nicht so viele Gedanken machen.
Wichtig sind für mich auch die Rennen in der Bundesliga, da sie von der Besetzung mit Wettkämpfen im Europacup zu vergleichen sind.
Apropos Bundesliga. Kannst du dich an deinen ersten Einsatz in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga erinnern?
Das war 2018 im Kraichgau und ich war schon ein bisschen nervös. Viele Leute haben mich vorgewarnt, dass es deutlich anspruchsvoller sein wird als Rennen in der Zweiten Liga (dort hatte Fabian zuvor mehrere Podestplätze erreicht, darunter einen Sieg, Anm. d. Red.) und im DTU-Jugendcup. Es lief dann ganz gut. Ich war in der ersten kleinen Gruppe dabei, die kurz vor der zweiten Gruppe zum Laufen wechselte. Beim Laufen lief es dann nicht mehr optimal. Aber es war trotzdem cool, sich im ersten Bundesligarennen lange so weit vorne präsentieren zu können.
Das Schwimmen ist deine Stärke. In Münster bist du 2018 als Zweiter aus dem Wasser gekommen. Würdest du manchmal gerne deine Schwimmstärke gegen eine Laufstärke eintauschen, da in Bundesligarennen oftmals eine große Gruppe zusammen zum zweiten Wechsel kommt?
In der Bundesliga ist es sicherlich vorteilhaft, schnell laufen zu können. Ich weiß, dass ich im Laufen noch nicht alles zeigen konnte, was ich drauf habe. Auf den ersten Blick bringt einem ein gutes Schwimmen in der Bundesliga nicht viel. Aber ich spare natürlich trotzdem Kraft auf dem Rad, weil Konkurrenten die Lücke erst einmal wieder zufahren müssen. Außerdem kann ich als relativ guter Schwimmer dem Geprügel beim Schwimmen entgehen und bekomme nicht so viele Schläge ab.
Bei internationalen Rennen ist deine Schwimmstärke von Vorteil, weil eigentlich auszuschließen ist, dass du nach dem Schwimmen schon hoffnungslos zurückliegst.
Das stimmt. Beim Europacup in Olsztyn 2019 habe ich das Rennen auf der Radstrecke sogar angeführt. Leider bin ich dann beim ersten Wendepunkt weggerutscht und gestürzt. Ich hatte den Anschluss an die erste Gruppe schnell wieder hergestellt, bin dann jedoch bei der Durchfahrt durch die Wechselzone erneut gestürzt. Da war die Chance auf eine gute Platzierung natürlich dahin.
Du hast 2019 drei internationale Rennen bestritten, zwei davon in Afrika.
Mir machen diese Roadtrips viel Spaß. Es ist natürlich anstrengend wegen der Packerei, aber man lernt auch andere Länder und Kulturen kennen, trifft auf Triathlet*innen aus anderen Ländern, erfährt, wie die so drauf sind.
Wie vorsichtig bist du bei der Ernährung in fremden Ländern?
Da passe ich schon extrem auf. Ich habe da schon viele Geschichten von Athlet*innen gehört, die dann mit Magen-Darm-Problemen zurückgekommen sind oder sogar schon im Wettkampf Probleme hatten. Daher gehe ich lieber auf Nummer sicher, nehme mir Snacks mit und schaue, dass ich vor Ort vor allem Nudeln, Reis und Kartoffel esse. Da kann ich relativ sicher davon ausgehen, dass nichts drin ist, was für Probleme sorgen kann. Meeresfrüchte oder so würde ich da nicht probieren.
Du studierst Werkstofftechnik und Materialwissenschaften. Was möchtest du damit später einmal machen?
Ich kann damit in der Industrie und in der Forschung arbeiten. Das Studium ähnelt einem Maschinenbaustudium, es ist nur viel Chemie dabei. Mein Traum ist es, irgendwo mit Triathlonbezug zu arbeiten.