Das verrückte Jahr der Marike Schneehagen

02.03.2022 –  Throsten Eisenhofer

Marike Schneehagen (SSF Bonn Triathlon Team) kam vergangenes Jahr etwas überraschend zu ihrem Debüt in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga. Ein Gespräch über große Schritte,  selbstbewusste Ziele und einen fast schon legendären Satz einer Teamkollegin.

Marike Schneehagen

Marike Schneehagen beim Bundesliga-Rennen in Saarbrücken 2021.

Marike, du hast ein recht verrücktes Jahr hinter dir, was die Einsätze angeht.

Ich bin erst Ende 2020 in unser Bundesliga-Team in Bonn gekommen. Wir bekommen immer einmal im Jahr eine E-Mail und müssen eintragen, bei welchen Terminen wir starten können. In den Jahren zuvor habe ich mich stets eingetragen. Aber ich wurde nicht für die Rennen ausgewählt.

2021 war das anders.

Ich habe in Potsdam mein erstes Rennen in der 2. Liga absolviert. Ich bin da relativ entspannt reingegangen, ohne große Ambitionen.

Dann war ich im Prolog plötzlich unter den Top drei und im Teamrennen hatte ich die drittbeste Einzelzeit. Es lief also richtig gut, das hat mich schon selbstbewusst gemacht.

Deine Leistung scheint auch Eindruck hinterlassen zu haben. Eineinhalb Monate später stand in Nürnberg deine Premiere in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga an.

Dabei wäre ich lieber noch einmal in der 2. Liga gestartet (lacht). Für mich ist in Nürnberg ein Traum in Erfüllung gegangen. Welche Nachwuchstriathlet*in träumt nicht davon, in der 1. Liga zu starten?

Ich hatte Respekt vor dem Rennen, konnte die Ergebnisse aus Potsdam (wo an einem Wochenende die Wettkämpfe der Ersten Bundesliga und der Zweiten Liga Nord stattfanden, Anm. d. Red.) aber gut vergleichen. Ich wusste, ich muss keine Angst vor der 1. Bundesliga haben.

Wie war es dann, in Nürnberg an der Startlinie zu stehen?

Es war ein gutes Rennen, um reinzukommen. Mein Ziel war es, unter die Top 35 zu kommen. Das ist mir gelungen (Marike belegte Rang 32, Anm. d. Red.).

Top 35 als Ziel klingt nach nur einem zuvor absolvierten Zweitligarennen ziemlich selbstbewusst.

(lacht) Stimmt. Ich habe mir vorher die Ergebnisse angeschaut und dachte, dass sollte möglich sein.

Du bist dann sogar als dritte Bonner Athletin in die Teamwertung gekommen. Nachdem du schon die Top 35 als Ziel hattest, war das auch dein Ziel?

(lacht) Nee. Da habe ich mir keinen Druck gemacht. Aber es ist natürlich toll, dass es diese Chance gab und ich sie gleich genutzt habe.

Du hast mit Lea Wevelsiep und Hannah Stegmaier zwei Teamkolleginnen, die auch noch jung sind, aber schon viel Erfahrung in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga haben. Was hast du von ihnen gelernt?

Es ist schon etwas Besonderes, mit erfahrenen Teamkolleginnen solche Rennen (Marike war auch beim Saisonabschluss in Saarbrücken am Start, Anm. d. Red.) bestreiten zu dürfen. Sie sind deutlich schneller und taktisch viel reifer als ich. Da konnte ich mir einiges abschauen.

Warst du eigentlich nervös vor dem Rennen in Nürnberg?

Ich bin generell nicht sehr aufgeregt vor Wettkämpfen. Vor dem Rennen in Nürnberg hatte ich damit gerechnet, nervös zu sein. Ich war es überraschenderweise jedoch nicht. Die Stimmung im Team ist so entspannt, das macht es einfacher. Anikas Ausspruch (Anika Weißkirchen, Anm. d. Red.) aus dem Interview mit dir stimmt eben, dass für uns die Bundesliga-Wochenenden ein bisschen wie Klassenfahrten sind.

Diese Saison bist du dann sicherlich bei der einen oder anderen „Klassenfahrt“ dabei. In einem Steckbrief über dich steht, du willst in der Bundesliga langfristig Top-Ten-Ergebnisse erreichen.

(lacht) ich weiß gar nicht, wann ich das mal gesagt habe. Aber es ist sicherlich ein Traum von mir. Ich hoffe, dass ich dieses Jahr ein paar Starts habe und es in die Top 30 schaffe. Ich will mich in kleinen Schritten verbessern.