Sarah Schönfelder: Das Ein-Frau-Team entwickelt sich
09.03.2023 – Thorsten Eisenhofer
Sarah, in deinem ersten Bundesliga-Rennen bist du gleich 27. geworden. Überrascht?
Ich bin ohne große Erwartungen in den Wettbewerb am Schliersee gegangen, es war ja schließlich mein erstes Liga-Rennen überhaupt.
Die Radstrecke mit den vielen Höhenmetern kam mir entgegen, ich konnte nach meinem nicht so guten Schwimmen das Feld von hinten aufrollen und noch einige Athletinnen überholen. Dass ich 27. werde, hätte ich im Vorfeld nicht gedacht. Mit dem Ergebnis bin ich natürlich sehr zufrieden.
Du hast es angesprochen: Es war nicht nur deine Premiere in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga, sondern auch dein erster Liga-Start überhaupt. Hast du dir deshalb viele Gedanken gemacht?
Nein, überhaupt nicht. Ich war glücklich, dass ich die Chance bekommen habe. Die Sprintdistanz ist schließlich nicht unbedingt meine Stärke.
Bist du generell eher der Typ, der sich nicht großartig einen Kopf macht?
Ich versuche, vor den Rennen nicht allzu viel über Erwartungen nachzudenken. Aber klar ist natürlich auch, dass mit den Erfahrungen und Erfolgen die Erwartungen steigen. Davor kann auch ich mich nicht verstecken. Im ersten Rennen ist das noch nicht so, das war am Schliersee mein Vorteil.
Hat es dich überrascht, dass die Würzburgerinnen vor der Saison 2022 auf dich zugekommen sind?
Ich habe mich mega gefreut und sehr geehrt gefühlt. Ich dachte, die wissen schon, wen sie holen (lacht).
Vor dem ersten Einsatz war ich dann doch etwas nervös, dachte aber auch: wenn ich es nicht probiere, werde ich nie erfahren, ob ich mithalten kann.
Du kommst aus Marquartstein, rund eine dreiviertel Stunde vom Schliersee entfernt. War das Bundesliga-Rennen auch ein Heimrennen für dich?
Für ein Heimrennen ist es doch ein bisschen zu weit weg. Aber ich fühle mich in den Bergen sehr wohl, bin schon als Kind viel Rad gefahren, damals hauptsächlich auf dem Mountainbike. Ich würde mich daher schon als Kletteraffen bezeichnen.
Deine Stärke ist die Mitteldistanz. Du hast 2021 den Allgäu-Triathlon über diese Distanz gewonnen und warst 2022 bei deinem Profi-Debüt Fünfte bei der Challenge St. Pölten. Was ist in Zukunft noch möglich?
Natürlich habe ich Wünsche und Hoffnungen. Aber ich versuche, geerdet zu bleiben und mich da nicht zu sehr reinzusteigern.
Ich finde es wichtig, den Spaß am Sport zu behalten. Den Sport zu verbissen und zu kopflastig zu sehen, ist der falsche Ansatz.
Du freust dich aber sicherlich über jeden Erfolg?
Natürlich träume ich von großen Erfolgen, würde dieses Jahr gerne auf das Podium bei einem großen Mitteldistanzrennen kommen und mittelfristig gerne auch eines gewinnen. Das wäre dann aber schon der Griff nach den Sternen.
In der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga werden wir dich sicherlich wieder beim Wettbewerb am Schliersee sehen.
Wettkämpfe mit anspruchsvollen Radstrecken kommen mir entgegen. Ich würde am Schliersee gerne meine Platzierung aus dem Vorjahr toppen. Ich kann mir aber auch vorstellen, bei einem anderen Rennen zu starten, wenn das Team mich benötigt.
Du hast seit diesem Jahr einen Trainer.
Ich war bislang quasi ein Ein-Frau-Team, erhoffe mir durch die Zusammenarbeit mit einem Trainer nochmals einen Schub zu bekommen.
Wie ist das für dich?
Die Umstellung war am Anfang nicht ganz leicht. Ich musste erst lernen, damit umzugehen, Verantwortung abzugeben.
Ich merke aber auch, dass es mir gut tut, nach einem langen Unitag (Sarah studiert Wirtschaftspädagogik und Mathe, Anm. d. Red.) einfach auf den Trainingsplan zu schauen und nicht noch die Verantwortung für den Inhalt der Einheit zu tragen. Das ist vom Kopf her deutlich einfacher.