Nina Rosenbladt: "Für mich ist eine Brücke schon echt hoch"

22.04.2020 –  Thorsten Eisenhofer

Nina Rosenbladt ist in der 1. Bitburger 0,0%Triathlon-Bundesliga in den vergangenen Jahren für die SG Triathlon one Wittengestartet. Im Interview spricht die 26-Jährige über ihre Aversion…

Bitburger 0,0 Triathlon Bundesliga, Düsseldorf, 23.06.2019

Nina Rosenbladt ist in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga in den vergangenen Jahren für die SG Triathlon one Witten gestartet. Im Interview spricht die 26-Jährige über ihre Aversion gegen Berge und Hügel, Einradfahren in der Schule und den Traum einer Erstligamannschaft in Hamburg.

Nina, wie läuft es mit dem Zirkus?

Das läuft. Die Kinder freuen sich, dass sie für den Schulzirkus üben können.

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Du bist Lehrerin und hast aufgrund der Coronakrise keinen regulären Unterricht zu halten.

In der Notbetreuung bleibt auch Zeit für andere Dinge wie Einradfahren oder Diabolospielen. Klar kann man die Zeit auch nutzen, um etwas in die Schulhefte zu schreiben. Aber die Kinder brauchen auch jemanden, der mal mit ihnen spielt.

Wie kam dir die Idee mit dem Schulzirkus?

Im Sportstudium habe ich immer mal kleine Kunststücke gelernt. Wir mussten zum Beispiel zwei Medizinbälle gleichzeitig hochwerfen. Ich habe mich dann immer gefragt: Für was brauche ich das? Als Lehrerin habe ich dann gemerkt: Man kann Kinder mit solchem Können beeindrucken und begeistern. Und sie wollen das dann auch lernen. Meine Schüler bekommen von mir nun immer eine Tagesaugabe. Zum Beispiel sollen sie schauen, wie viele Bücher sie auf dem Kopf stapeln können, ohne dass diese herunterfallen. Das motiviert sie ungemein und alle haben dort die Möglichkeit, Erfolgserlebnisse zu sammeln.

Beim Lernen zu Hause haben Kinder oft nicht die gleichen Voraussetzungen und Bedingungen. Hier schon.

Klar müssen sie auch Mathe oder Deutsch machen. Und klar können manche Eltern mehr helfen als andere. Mit den Zirkus-Aufgaben kann ich ein Gemeinschaftsgefühl schaffen. Etwas, was die Kinder vermissen. Sie haben sich schon seit fast zwei Monaten nicht mehr gesehen. Wir machen nun jeden Tag eine Videokonferenz, in der sie dann zum Beispiel berichten können, wie viele Bücher sie auf dem Kopf stapeln konnten. Und vielleicht sind sie in dieser Übung sogar mal besser als derjenige, der ansonsten immer der Klassenbeste ist?

Klassenbeste warst du in der vergangenen Saison in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga nicht, hattest aber zwei Rennen, mit denen du zufrieden warst: Im Kraichgau als 25. und in Tübingen als 31. In Düsseldorf reichte es dagegen „nur“ für Rang 52.

Düsseldorf ist mein absolutes Hassrennen. Der Radkurs killt mich einfach. Die ganze Kurven und diese Brücke.

Klingt so, als sei die Brücke für dich wie für andere ein Berg.

Ja, die Leute aus Süddeutschland lachen mich jetzt wahrscheinlich aus. Aber wir haben hier in Hamburg keine Berge. Und da ist so eine Brücke schon echt hoch.

Wie trainierst du dann das Berghochfahren?

Wir haben in der Nähe von Hamburg einen Berg, der hat vielleicht 40, 50 Höhenmeter. Für andere ist das wahrscheinlich eher ein Hügel (lacht). Wenn ein Rennen wie das in Düsseldorf ansteht, fahre ich den vorher zehnmal in Folge hoch. Wenn ich hier eine normale Tour über den Deich mache, komme ich nämlich nur auf 0,05 Höhenmeter (lacht).

Lass mich raten: Du suchst dir deine Triathlonrennen in der Regel nach den (nicht vorhandenen) Höhenmetern aus?

Ja, wenn es keine Ligarennen sind, mache ich das so. Ich schaue mir die Höhenprofile an, bevor ich mich anmelde. Ich habe einmal beim Allgäu-Triathlon die Olympische Distanz absolviert. Das war schon eine Herausforderung. Auch die Abfahrten sind nicht ohne, wenn man das nicht so gewohnt ist. Da reicht ein Trainingslager im Jahr auf Mallorca nicht aus.

Ich merke: Du bist kein Kind der Berge.

Nein, eher ein Kind des Windes (lacht).

Trotzdem hast du dein bestes Ergebnis in einem Rennen der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga als 21. auf Rügen (2018) erzielt. Die Strecke hat auch ein paar Erhebungen.

Tja, da habe ich vorher wohl richtig Hügelfahren geübt (lacht). Ich denke, dass da auch eine Rolle gespielt hat, dass das Rennen nicht ganz so gut besetzt war.

Kannst du dich noch an dein erstes Rennen in der Bundesliga erinnern?

Ja, das war ein sehr lehrreiches Rennen im Kraichgau. Ich hatte Erfahrung aus der Zweiten Liga. Aber das ist eine andere Welt. Was in der Bundesliga im Wasser abgeht … In der Zweiten Liga komme ich immer als eine der Ersten aus dem Wasser. Und dann bist du da in einem Pulk von 20 Leuten und bekommst auch mal etwas ab. Darauf war ich überhaupt nicht eingestellt. Ich habe gerade noch so die letzte Radgruppe bekommen. Mein Ergebnis war dementsprechend nicht so toll. Aber wir haben mit Witten den Tagessieg geholt.

Scheinbar hat dich dein erstes Bundesligarennen aber nicht abgeschreckt.

Im Gegenteil. Es hat mich sehr motiviert. Das ganze Drumherum ist schon sehr professionell. Es ist etwas Besonderes, in der Bundesliga dabei zu sein. Nach der ersten Bundesligasaison habe ich mein Schwimm- und Lauftraining intensiviert, das Pensum gesteigert. Das hat sich im Jahr darauf auch ausgezahlt.

Mit harter Arbeit kann man sich also reinbeißen?

Ja, mit harter Arbeit, Ehrgeiz, Disziplin und was ganz wichtig ist: Erfahrung.

Obwohl du sehr gerne in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga startest, wirst du dort nun erstmal keine Rennen mehr absolvieren.

Ich bin seit Jahren Teamkapitänin des Tri-Teams Hamburg. Ich bin bislang noch nicht für die Mannschaft gestartet, habe aber viele Dinge im Hintergrund organisiert. Das Team ist nun in die Zweite Liga aufgestiegen. Ich habe gesagt: Wir können in einem oder in zwei Jahren in die Bundesliga aufsteigen. Mit Hamburg in der Bundesliga zu starten, ist mein Traum. Sollte das in den kommenden Jahren nicht klappen, werde ich jedoch für eine andere Mannschaft in die Bundesliga zurückkehren. Fünf Jahre „nur“ Zweite Liga reizt mich dann doch nicht.