Theresa Baumgärtel: "Habe mich gefragt, ob ich dem Anspruch gerecht werde"

08.04.2020 –  Thorsten Eisenhofer

Theresa Baumgärtel ist seit diesem Jahr Teamleiterin derFrauenmannschaft des Serienmeisters EJOT Team TV Buschhütten in der 1.Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga. Wir haben mit ihr über…

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Theresa Baumgärtel ist seit diesem Jahr Teamleiterin der Frauenmannschaft des Serienmeisters EJOT Team TV Buschhütten in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga. Wir haben mit ihr über den Reiz der Aufgabe der Teammanagerin gesprochen, sie hat uns erzählt, wie sie aus einem Kader von 30 Athletinnen die Sportlerinnen für einen Wettkampf auswählt und welchen Vorteil es hat, viele Athletinnen persönlich zu kennen.

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Theresa, in der vergangenen Saison warst du erstmals Teamleiterin. Damals noch in der NRW-Liga.

Es ist natürlich ein riesen Unterschied zwischen der NRW-Liga und der Bundesliga. Rainer Jung (Sportlicher Leiter des EJOT Teams, Anm. d. Red.) hat mich im Herbst des vergangenen Jahres gefragt, ob ich mir vorstellen kann, die Teamleitung für unser Frauenteam zu übernehmen. Ich habe mir dann erst einmal Bedenkzeit erbeten. Ich fand es eine super spannende Aufgabe. Aber ich habe mich auch gefragt, kann ich dem Anspruch, der in Buschhütten herrscht, gerecht werden?

Du hattest Zweifel?

Als Rainer Jung mich angerufen hat, konnte ich nicht sofort „Ja“ sagen. Zum einen weil ich durch meinen eigentlichen Job beim Bayerischen Triathlon-Verband voll eingespannt bin, zum anderen aber auch, weil die Messlatte natürlich durch die bereits acht errungenen Meistertitel, sehr hoch liegt.

Einen gewissen Druck hat man also.

Als langjähriger Titelverteidiger ist der zweite Platz bereits eine Niederlage. Dementsprechend hoch ist natürlich auch der Druck auf das gesamte Team. Nichtsdestotrotz ist es auch jedes Jahr eine noch größere Herausforderung, dies wieder zur erreichen. Für mich macht der Anreiz, den Druck hier wieder mehr als wett.

Siehst du die Tätigkeit auch als Chance für dich persönlich?

Wie bereits erwähnt, ist es der persönliche Anreiz eine herausragende Leistung mit dem Team zu erringen. Natürlich entwickelt man sich auch weiter, dadurch dass man viele neue Leute kennengelernt und tiefere Einblicke in das Vereinsgeschehen erlangt hat.

Was reizt dich an der Aufgabe der Teammanagerin?

Vor allem der Kontakt mit Athletinnen aus so vielen verschiedenen Ländern.

Wie läuft die Arbeitsteilung mit Rainer Jung?

Rainer Jung und ich arbeiten uns gegenseitig auf Augenhöhe zu. Am Ende hat natürlich er durch seine Stellung im Team und seine langjährige Expertise alles final abzusegnen.

Du warst jahrelang als Triathletin international unterwegs, kennst viele Athletinnen. Ein Vorteil, oder?

Das stimmt. Rund 80 Prozent der aktiven Athletinnen kenne ich persönlich. Ich kann sie einfach über die sozialen Netzwerke anschreiben. Hat man diesen persönlichen Kontakt nicht, ist es manchmal schwierig, an die Athletinnen heranzukommen.

Ihr habt einen Kader von knapp 30 Athletinnen. Wie schwer ist es, eine Auswahl für ein Rennen zu treffen?

Entweder es kann keine Athletin oder es können alle (lacht). Es ist wirklich so: Findet der Wettkampf am selben Wochenende wie viele andere Rennen statt, dann ist es schwer, genug Athletinnen für einen Bundesligawettbewerb zusammenzubekommen. Oder an dem Wochenende ist ansonsten wettkampfmäßig nicht viel los – und man hat die große Auswahl. Mit Blick auf die mittlerweile abgesagten Olympischen Spiele haben wir für dieses Jahr extra darauf geachtet, ein paar junge Athletinnen ins Team zu holen, die noch nicht das Ziel Olympia-Qualifikation hatten und für die die Bundesliga im Fokus steht.

Wie wählt ihr die Athletinnen für ein Rennen aus?

Wir versuchen das so transparent wie möglich für die Athletinnen zu machen. Bereits im Winter, sobald die Renntermine für die Bundesliga feststehen, fragen wir ab, wer wann kann. Die Athletinnen können dann mit ja, nein oder vielleicht antworten. Zu Beginn des Frühjahrs schicken wir dann eine E-Mail raus. Darin ist der Kreis von sechs, sieben Athletinnen benannt, die für die ersten Rennen in Frage kommen. Daraus bestimmen wir dann später den Kader von vier Athletinnen für einen Wettkampf. Aber die Vorauswahl im Frühjahr ist natürlich auch erst einmal nur einen Momentaufnahme. Da kann sich noch viel ändern.

Du bist 2012 das erste Mal in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga gestartet. Wie hat sich die Bundesliga seitdem verändert?

Das Niveau hat sich unglaublich verändert, die Entwicklung der Bundesliga ist schon faszinierend. Am Anfang waren viele Hobbyathleten dabei. Heute startet man gegen Olympiateilnehmer. Die Bundesliga hat sich enorm weiterentwickelt. Früher waren es eher so Wald-und-Wiesen-Wettkämpfe. Heute sind es attraktive Veranstaltungen, die in Städten vor vielen Zuschauern stattfinden.

Dein erstes Rennen war 2012 am Schliersee, dein (bislang) letztes Rennen 2018 in Tübingen.

Es war in den vergangenen Jahren so – und wird auch weiterhin so sein -, dass ich zur Verfügung stehe, wenn ich gebraucht werde. Wie 2018 in Tübingen. Es ist natürlich nicht mehr so leicht, mitzuhalten. Wichtig ist, vorne mit aus dem Wasser zu kommen. Ansonsten wird es schwer, wenn man nicht mehr so viel trainiert. Ich mache ja fast keine Wettkämpfe mehr. Im vergangenen Jahr bin ich zweimal in der NRW-Liga gestartet und als Schwimmerin in einer Staffel bei der Challenge Roth. Das ist für mich ja ein besonderes Rennen (Baumgärtel stammt aus Roth, Anm. d. Red.).

Hast du die Lust auf Wettkämpfe verloren?

Ich bin einfach so viel unterwegs, da freut man sich, wenn man am Wochenende mal zu Hause sein kann. Und ich habe über so viele Jahre Wettkämpfe bestritten, es reicht irgendwann auch.

Fehlt dir das Konkurrieren mit anderen nicht?

Nicht unbedingt. Ich trainiere gerne, mache jeden Tag Sport. Aber ohne einen Trainingsplan oder irgendwelche Ziele zu haben.