Cedric Osterholt: "Trash-Talk gehört mit dazu und ist wichtig, um in Rennstimmung zu kommen"
21.04.2021 – Thorsten Eisenhofer
Cedric Osterholt startet nach drei Jahren für W+F Münster nun für Tri Post Trier in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga. Er erzählt, wie wichtig Trash-Talk vor dem Rennen ist, verrät, warum sich das eigene Gefühl über die Leistung auch mal schnell ändern kann und erklärt, warum es nicht so einfach ist, die Vorwettkampf-Nervosität in den Griff zu bekommen.
[[$GalleryElement? &unique_idx=`2` &layout_id=`6` &layout_column=`col2` &layout_idx=`0` &layout_title=`` &lightbox=`0` &thumbnail=`` ]]
Cedric, welche Platzierung schweben dir in der kommenden Saison in Wettkämpfe der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga vor?
In einem Rennen in den gewohnten Formaten der vergangenen Jahre wäre ich mit einer Top-25-, Top-20-Platzierung zufrieden. Aber ich mache meine Zufriedenheit nicht nur an Platzierungen fest. Für mich zählt mehr das Gefühl, wie ich performt habe.
Und ein gutes Gefühl hast du, wenn du mit einem Lächeln auf den Lippen ins Ziel läufst?
Wenn ich mit einem Lächeln im Gesicht ins Ziel laufe, ist es ein perfektes Rennen. Ich nehme mir für ein Rennen etwas vor. Erreiche ich das, bin ich zufrieden. Aber nicht immer ist das Gefühl direkt nach dem Rennen das gleiche wie einen Tag später. Manchmal bin ich direkt nach dem Rennen enttäuscht. Dann schlafe ich eine Nacht drüber, spreche mit meinem Trainer über den Wettkampf - und manchmal sieht es dann gefühlsmäßig ganz anders aus.
Du gehst jedes Rennen mit deinem Trainer durch. Wie können wir uns das vorstellen?
Erst einmal analysiere ich das Rennen für mich alleine – das passiert ja zum Teil schon während des Wettkampfes. Wenn ich dann zurück in Saarbrücken bin, setzen wir uns zusammen und sprechen darüber. Das dauert nicht immer eine Stunde, manchmal geht es auch sehr schnell. Aber wir sprechen über jedes einzelne Rennen. Eine zweite Meinung ist für mich als Athleten sehr wichtig.
Wie bringen dich diese Gespräche weiter?
Sie helfen mir, nicht zu selbstkritisch mit meiner Leistung zu sein. Und es hilft, dass ich vor dem nächsten Wettkampf bestimmte Dinge noch einmal ausprobieren oder trainieren kann.
Du und dein Bruder Jonas trainieren seit rund zweieihalb Jahren in der Trainingsgruppe in Saarbrücken. Die meisten der Jungs dort starten in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga für das Hylo Team Saar. Einige aber auch für andere Mannschaften, wie zum Beispiel dein Bruder und du. Zieht ihr euch vor Bundesligawettkämpfen gegenseitig auf?
(lacht) Trash-Talk gehört mit dazu und ist auch wichtig, um in Rennstimmung zu kommen. Irgendeiner beginnt in der Woche vor einem Wettkampf immer, ein bisschen gegen die anderen zu sticheln – das ist ganz normal im Sport. Bei uns gönnt aber jeder den anderen auch Erfolge und jeder weiß, dass dieser Trash-Talk scherzhaft gemeint ist.
Geht der Trash-Talk immer von desselben Athleten aus?
(lacht) Das ist unterschiedlich. Teilweise kommt das natürlich von den Jungs vom Hylo Team Saar, die zahlenmäßig in der Trainingsgruppe überlegen sind. Teilweise kommt das auch von dem Athleten, der sich gerade am besten fühlt.
Leistungssteigernd scheint es ja zu sein.
Ja, es stimmt einen gut auf den Wettkampf ein.
Wie ist es für dich, mit vielen der Jungs das ganze Jahr über zu trainieren. Und bei den Bundesligawettkämpfen plötzlich Konkurrenten zu sein?
Wenn einer aus der Trainingsgruppe auf den letzten Metern des Rennens vor mir läuft, spornt mich das an, ihn noch einzuholen. Das ist ein extra Anreiz, um noch einmal Gas zu geben.
Ab dieser Saison startest du nicht mehr für W+F Münster, sondern für Tri Post Trier. Hast du keine Sorgen, dass jetzt eher Abstiegskampf ansteht?
Trier hat sich sehr gut verstärkt. Ich glaube, dass wir eine gute Rolle spielen können. Mit dem Abstiegskampf werden wir hoffentlich nichts zu tun haben.
Mit Münster bist du zur Saison 2018 in die 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga aufgestiegen und dort nun drei Jahre gestartet. Wie schwer ist dir der Wechsel gefallen?
Schon schwer. Aber im Team gab es einen großen Umbruch, was den Wechsel nicht ganz so schwer gemacht hat.
Welche Erinnerungen hast du an dein erstes Bundesliga-Rennen 2018 im Kraichgau?
Das war eine mega coole Erfahrung. Vor dem ersten Rennen war ich natürlich ordentlich aufgeregt. Aber von Wettkampf zu Wettkampf wird man zu einem cooleren Athleten – beziehungsweise man versucht es zu werden.
Es ist also nicht so einfach, cooler an die Rennen heranzugehen?
(lacht) Ganz so einfach ist es nicht. Ich bin immer vorher nervös, aber die Erfahrung hilft einem, die Nervosität in den Griff zu bekommen. Spätestens wenn der finale Countdown vor dem Start erklingt, steigt die Nervosität. Aber das ist auch gut so. Man muss ja auch in der Lage sein, schnell anzuschwimmen.