Stefanie Walter: "Für mich sind Teamwettkämpfe immer etwas Besonderes"
09.04.2021 – Thorsten Eisenhofer
Stefanie Walter, in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga für den SC Bayer 05 Uerdingen am Start, erzählt im Interview, was sie vom Handball zum Triathlon mitgenommen hat, warum sie die Nähe vom Schwimmbad nun besonders schätzt und wie es sich anfühlt, nur noch unter Schmerzen aus dem Bett zu steigen.
[[$GalleryElement? &unique_idx=`2` &layout_id=`6` &layout_column=`col2` &layout_idx=`0` &layout_title=`` &lightbox=`0` &thumbnail=`` ]]Stefanie, zu deinem ersten Bundesligaeinsatz kamst du unverhofft.
Das war 2019 im Kraichgau. Mala Schulz (Mala startete 2019 noch für Uerdingen, Anm. d. Red.) fiel kurzfristig erkrankt aus. Ich wurde gefragt, ob ich für sie einspringen will. Die Chance auf mein erstes Bundesligarennen wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, obwohl ich beim Laufen Trainingsrückstand hatte – was man dann auch im Ergebnis gesehen hat.
Es hat aber vermutlich trotzdem Lust auf mehr gemacht.
Ich wollte natürlich zeigen, dass ich es besser kann, wenn mal alles optimal läuft.
Ist für dich ein aus deiner Sicht optimal verlaufendes Rennen wichtiger als die Platzierung?
Finde ich schon. Für mich ist es wichtig sagen zu können, dass ich alles gegeben habe. Trotzdem wäre es natürlich toll, in der Bundesliga mal unter die Top 25 zu kommen. Dies, und ein Start beim Elite-Europacup, sind derzeit meine großen Ziele.
Du warst schon im Junioren-Europacup am Start.
Das Niveau in den Rennen ist ziemlich hoch und es hat super viel Spaß gemacht. Ich habe auch weniger Druck gespürt.
Spürst du in Rennen der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga Druck?
Von Team kommt kein Druck. Aber ich mache mir selbst Druck, weil ich für die Mannschaft eine möglichst gute Platzierung erreichen will. Für mich sind Teamwettkämpfe immer etwas Besonderes. Klar, es macht jede ihren eigenen Wettkampf. Aber ich fühle mich in einem Teamwettkampf nie alleine. Da sind immer noch drei andere Athletinnen, selbst wenn sie in einer anderen Gruppe sind. Das pusht mich.
Das kommt vermutlich daher, dass du früher Handballerin warst.
Ja, im Handball ist es allerdings so, dass man ausgewechselt wird, wenn die Leistung nicht stimmt. In einem Rennen der Triathlon-Bundesliga kommt es noch viel mehr auf die Leistung jedes Einzelnen an.
Warum hast du dich für Triathlon entschieden?
Ich bin über meinen Vater, der in der Bayernauswahl gespielt hat, zum Handball gekommen. Später habe ich dann mit Triathlon angefangen. Und es war schnell klar, dass das die Sportart ist, die ich machen will.
Du hast Triathlon lange Zeit eher hobbymäßig betrieben.
Ich bin durch Freunde zum Triathlon gekommen, für mich stand lange der Spaß im Vordergrund. In der Jugend B habe ich gemerkt, dass ich es in den Bayernkader schaffen kann. Und dann habe ich mir von Jahr zu Jahr mehr erhofft.
Dabei waren die Voraussetzungen für dich nie die einfachsten.
Ich bin in einem Dorf in der Nähe von Rosenheim groß geworden. Bis zu nächsten Schwimmbad waren es 30 oder 40 Minuten Fahrzeit. Da hat man automatisch weniger trainiert als die Jugendlichen, die am Stützpunkt waren. Es hat mich immer motiviert zu sehen, dass ich mit denen mithalten kann.
Nun lebst du in Leipzig und studierst dort Sportmanagement.
Ich habe nur noch zehn Minuten bis zum Schwimmbad, zum Freibad ist es noch näher, ich kann mir die Zeit freier einteilen. Das ist toll. Dummerweise hatte ich in den vergangenen zwei Jahren einige Verletzungen.
Unter anderem hattest du immer wieder Probleme mit der Knochenhaut am Oberschenkel und auch mit der Quadrizepssehne.
Ende des vergangenen Jahres konnte ich nicht mehr schmerzfrei gehen. Wenn ich aus dem Bett aufgestanden bin, hat es sofort wehgetan. Das war schon sehr belastend. Ich habe versucht, mich so wenig wie möglich zu bewegen. Das ist nicht einfach für mich gewesen, weil ich jemand bin, der nicht gerne in seiner Wohnung sitzt, sondern gerne draußen unterwegs ist. Jetzt schätze ich es umso mehr, wieder schmerzfrei laufen zu können.