"Alle in einem Bundesligarennen wäre eine coole Sache"
07.05.2019 – Thorsten Eisenhofer
Es ist schon eine mehr als außergewöhnliche (Familien-)Geschichte: Mit Jonas (24 Jahre/KiologIQ Team Saar), David (20 Jahre), Jakob (18 Jahre) und Simon Breinlinger (23 Jahre/alle Team Nikar Heidelberg) starten vier Brüder in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga. Im Interview erzählen sie, wie es ist, gegen seine Brüder zu verlieren, warum die Geschwister im Wettkampf keine Sonderrolle einnehmen und was es ihnen bedeutet, denselben Sport auszuüben sowie von ihrem großen Traum: Sie wollen zumindest einmal alle zusammen in einem Bundesliga-Rennen starten.
Wie ist es, als Brüder im Rennen gegeneinander anzutreten?
Simon: Schon ein cooles Gefühl. Aber auch nicht wirklich etwas Besonderes, da wir ja schon jahrelang miteinander trainieren.
David: Man ist besonders motiviert, um vor den anderen zu sein.
Jonas: Es ist cool zu wissen, dass noch bis zu drei andere aus deiner Familie um gute Platzierungen kämpfen.
Jakob: Es ist spannend, im Ziel zu hören, wie meine Brüder das Rennen erlebt haben.
Habt ihr als Brüder im Wettkampf eine andere Umgangsweise miteinander als gegenüber anderen Konkurrenten?
Simon: Nein. Natürlich hat man im Kopf, dass man gerade gegen seine Brüder antritt …
Jakob: … aber man versucht, sich jedem Konkurrent gegenüber fair zu verhalten.
Jonas: Geschenkt wird einem nichts von den Brüdern.
David: Ich finde, dass man eine andere Umgangsweise hat. Man achtet aufeinander und hofft, dass bei den Brüdern alles glatt verläuft.
Wie wäre es, wenn ihr mal gemeinsam in einem Bundesligarennen startet?
Jakob: Es wäre auf jeden Fall eine coole Sache. Am besten alle in einem Team ;)
David: Gell Jonas?!
Jonas: Dann könnten wir fast eine ganze Mannschaft stellen. Aber das wird wohl nicht funktionieren, weil ich mich beim Team aus dem Saarland sehr wohl fühle und meine Brüder alle für Heidelberg an der Startlinie stehen.
Gab es schon Wettkämpfe, in denen ihr alle vier gegeneinander angetreten seid?
Simon: Bei einem Triathlon noch nicht. Aber wir sind alle vier beim Silvesterlauf 2017 in Heddesheim (in der Nähe von Heidelberg, Anmk. d. Red.) gestartet.
Jonas: Wir haben es 2018 mehrmals versucht, dass alle vier Breinlingers bei einem Bundesligarennen zusammen am Start sind. Das hat aber aus verschiedenen Gründen leider nicht geklappt.
David: Ich hoffe, es klappt dieses Jahr.
Was kann jeder von euch am Besten?
Simon: Im Triathlon eher nichts. Aber ansonsten Klimmzüge und viel essen! :D
Jakob: Auf Knopfdruck einschlafen.
David: Sportlich ist es schwierig, etwas zu finden. Vielleicht mich ganz gut durchsetzen im Wasser. Ansonsten kann ich mich gut orientieren und mir Sachen merken, vor allem Zahlen.
Jonas: Ich würde sagen, dass ich ein ganz passabler Schwimmer bin. Das war früher schon so. Man muss aber auch bedenken, dass ich der Älteste bin.
Was bewunderst du im Sport an deinen Brüdern?
Jonas: Ich finde es toll, dass sie die gleiche Leidenschaft haben und sehe, dass sie wirklich auch Bock haben, Triathlon zu machen. Ein Beispiel: Wenn wir alle daheim in Heidelberg sind, beteiligen sich alle an der Rundenplanung fürs Radfahren. Da sieht man, dass alle richtig Bock haben. Außerdem bewundere ich es, dass sie trotz einiger Rückschläge durch Verletzungen nicht die Lust am Triathlon verloren haben.
Simon: Bei Jonas das Schwimmen und die Starts bei internationalen Wettkämpfen. Bei David die Tatsache, dass er nie aufgibt. Und bei Jakob, dass er mit 15 Jahren von zu Hause ausgezogen und nach Saarbrücken gegangen ist, um den Sport dort noch besser ausüben zu können.
Jakob: Bei Jonas, wie schnell er schwimmt. Bei Simon den Kampfgeist. Und bei David, wie schnell er auf dem Rad den Berg hochfliegt.
David: Jonas' Schwimm- und Radstärke, Simons Teamplayerfähigkeiten und Jakobs Fleiß und Ehrgeiz.
Wenn ihr euch außerhalb von Wettkämpfen seht, wie sehr ist Triathlon dann ein Thema?
Jakob: Triathlon ist schon ein Thema.
Simon: Wir reden dann zum Beispiel über WTS-Rennen oder Hawaii. Aber auch viel über andere Sportarten oder vergangene Zeiten und gutes Essen.
Jonas: Es ist nicht so, dass es die ganze Zeit nur um den Sport geht.
Welche Rolle hat die sportliche Konkurrenz untereinander in der Kindheit und Jugend gespielt?
Jonas: Ich habe es früher nicht so empfunden, dass bei uns eine große Konkurrenzsituation herrscht. Wir sind altersmäßig alle zwei Jahre auseinander und waren so fast immer in unterschiedlichen Altersklassen am Start. Und wenn jemand Erfolg hatte, dann hat man es demjenigen auch gegönnt.
Simon: Keine große, da wir immer mit Spaß an die Sache herangegangen sind.
Jakob: Aber natürlich verliert man nicht gerne und gegen seine Geschwister schon gar nicht ;)
David: Man hat schon darauf geachtet, was die anderen erreicht haben und wollte das dann auch schaffen.
Was bedeutet es euch, den gleichen Sport auszuüben?
Jonas: Mir bedeutet es sehr viel.
Simon: Das ist wirklich top. Man hat dann so gut wie immer einen Trainingspartner und kann sich gegenseitig pushen.
David: Es macht Spaß, gemeinsam zu Wettkämpfen zu fahren, sich dort zu sehen und zu pushen.
Jakob: Es ist toll, dass wir alle denselben, geilen Sport ausüben.
Auf dem Foto zu sehen sind von links: Simon Breinlinger, David Breinlinger, Javier Gomez, Jakob Breinlinger, Jonas Breinlinger. Das Foto entstand 2012 in London, als Jonas bei der Junioren-WM startete.