Lena Brammen: "Der Verein ist wie eine zweite Familie für mich"
25.05.2021 – Thorsten Eisenhofer
Lena, welche Erinnerungen hast du an dein erstes Bundesliga-Rennen 2019 im Kraichgau?
Es war für mich toll, in der Bundesliga zu starten. Aber es war damals auch eine harte Zeit. Ich hatte Probleme mit der Hüfte und bin nur gestartet, um die Mannschaft zu unterstützen. Ehrlich gesagt: Ich hatte keine wirkliche Lust auf das Rennen. Aber wenn es losgeht, sieht es natürlich anders aus. Dann will man das Beste erreichen. Es waren so viele Eindrücke, die auf mich eingeprasselt sind. Im Rennen, aber auch drumherum. Und das Zusammensein mit der Mannschaft.
Der Teamgedanke ist dir wichtig?
Ich fand es toll, wie mich meine Teamkolleginnen angefeuert und begleitet haben auf den letzten Metern (Lena kam aufgrund ihrer Hüftprobleme nach ihren Teamkolleginnen ins Ziel, Anm. d. Red.). Das war eine sehr spezielle Erfahrung.
Anschließend konntest du wegen den Problemen mit deiner Hüfte nicht mehr starten. Und Hagen kämpfte gegen den Abstieg.
Ich habe aus der Ferne sehr mitgelitten. Der Verein ist schließlich wie eine zweite Familie für mich. Es ist hier alles so familiär, wir haben schon oft zusammen Silvester gefeiert. Die Erleichterung am Ende der Saison war sehr groß. Ich hoffe, dass wir uns in den kommenden Jahren verbessern und nichts mehr mit dem Kampf gegen Abstieg zu tun haben.
Die Probleme mit deiner Hüfte haben dich fast ein Jahr lang beschäftigt.
Es fing Ende 2018 an. Ich habe eine Trainingspause eingelegt und dachte, damit ist es gut - war es aber nicht. Die Ärzte konnten auch nicht sagen, was genau die Ursache war. Vermutlich hat es zwischen dem Oberschenkelknochen und der Hüfte eine Reibung gegeben. Nachdem ich ab Sommer 2019 ein halbes Jahr pausiert habe, ist es besser geworden.
Wie war das, ein halbes Jahr pausieren zu müssen?
Ich habe die Zeit genutzt, um mich mit Freunden zu treffen. In meinem Leben stand bis dahin immer der Sport im Vordergrund. Es war toll, mal das Gefühl genießen zu können, dass es neben dem Sport auch andere schöne Freizeitbeschäftigungen gibt. Das hat mir mental geholfen und mir Motivation gegeben.
Es war aber sicherlich keine einfache Zeit.
Nach zwei Wochen Pause habe ich begonnen, mich unfit zu fühlen. Es war schnell klar, dass ich wieder Sport machen will, machen muss. Von Wochen zu Woche ist mir die Pause schwerer gefallen. Meine Eltern sagen immer, wenn ich mich nicht bewege, bin ich nicht erträglich. Und wenn ich mich bewege, blühe ich so richtig auf. Als ich das erste Mal wieder schwimmen durfte, war es das pure Glück.
Dann nahm im Frühjahr 2020 Corona Fahrt auf. Da warst du gerade auf Mallorca im Trainingslager.
Ich saß dann ein paar Tage im Hotel fest, das ich nicht mehr verlassen durfte.
Wie hast du die Zeit rumgebracht?
Mit Athletiktraining?
24 Stunden lang?
(lacht) Nein, ich habe die Zeit natürlich auch genutzt, um die Sonne zu genießen.
Der folgende Sommer war dann, was Triathlon betrifft, nicht unbedingt deiner.
Ich konnte über Monate nicht schwimmen. Irgendwann war dann der Punkt erreicht, an dem ich gesagt habe: 2020 wird nichts mehr, ich stecke alle Kraft in die Saison 2021.
Du gehörst zu den Athlet*innen, die seit Monaten nicht schwimmen können.
Immerhin habe ich dadurch mehr Spaß am Laufen gefunden (lacht). Schwimmen ist meine Lieblingsdisziplin. Aber bis auf elf Tage im Trainingslager auf Mallorca bin ich seit dem vergangenen Herbst nicht geschwommen.
Wie war es, im Trainingslager nach so langer Zeit mal wieder ins Wasser zu steigen?
Nicht einfach. Ich hatte schon nach fünf Minuten müde Arme. Es war eine Katastrophe (lacht). Und ein Motivationskiller. Aber nach zwei, drei Tagen wurde es besser und es hat wieder richtig Spaß gemacht.
Welche Ziele hast du für die Bundesliga?
Ich möchte noch einmal einen Neustart machen und erfolgreiche Rennen absolvieren.
Was heißt für dich erfolgreich?
Mein Ziel ist, besser als Rang 55 (Lenas Platzierung in ihrem ersten Rennen, Anm. d. Red.) abzuschneiden. Und mich dann langsam weiter zu verbessern.