"Nicht so viel träumen, sondern fokussieren und weiter arbeiten"

14.06.2019 –  Thorsten Eisenhofer

Die Frauen des SFF Bonn Team artegic haben beim erstenSaisonrennen der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga im Kraichgau mit Rangsieben durchaus überrascht. Im Interview erklärt…

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Die Frauen des SFF Bonn Team artegic haben beim ersten Saisonrennen der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga im Kraichgau mit Rang sieben durchaus überrascht. Im Interview erklärt Teammanagerin Leah Suttner den Aufschwung, warum die eigene Philosophie der Entwicklung Grenzen setzt und warum es besser ist, nicht zu viel zu träumen.

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Mit Rang sieben zum Auftakt im Kraichgau müsstet ihr ganz zufrieden gewesen sein …

Ganz zufrieden trifft es gut. Wir sind erleichtert, dass es so gut gelaufen ist. Wir hatten 2018 eine schwierige Saison. Jetzt hat sich im Training schon angedeutet, dass es besser laufen wird. Vor allem Rang sieben von Hannah Stegmaier war natürlich eine riesen Überraschung.

Es wäre ja sogar noch mehr drin gewesen. Der Rückstand auf Platz vier betrug nur sieben Platzziffern …

Was zählt, ist aber vor allem, dass wir aus dem Tabellenkeller raus sind. Natürlich denkt man, so ein vierter Platz wäre schon toll gewesen. Das Wissen, dass wir sogar einen vierten Rang hätten erreichen können, spornt uns natürlich an und gibt uns viel Motivation.

Also nehmt ihr viel Rückenwind mit für die kommenden Rennen?

Sehr viel. Es ist vor allem eine große Erleichterung. Wir haben nach dem Rennen gehofft, dass es für solch eine gute Platzierung reichen könnte. Aber wir haben uns erst einmal nicht getraut, uns zu freuen und gewartet, bis die Ergebnisse da sind. Dann war die Freude natürlich sehr groß. Das Ergebnis gibt uns viel Mut für die kommenden Rennen.

Im Vorjahr war es Rang zwölf im Gesamtklassement. Warum lief es nun so viel besser als in 2018?

Lea Wevelsiep ist nach ihrem Kreuzbandriss wieder dabei. Mit ihr und Hannah haben wir nun zwei Athletinnen, die für gute Platzierungen in Frage kommen. Generell werden die Athletinnen in der Bundesliga immer jünger und das Tempo in den Rennen immer höher. Die Athletinnen der Jahrgänge 2002 und 2003 haben zum Teil schon ein wahnsinniges Tempo drauf. Das wird immer krasser. Unsere Spanierin (Belén Sánchez Garcia, Anm. d. Red.) haben wir vorgewarnt. Als sie ins Ziel kam, meinte sie nur: „Das ist Triathlon.“

Was habt ihr euch für diese Saison vorgenommen?

Wir würden gerne in den Top Ten bleiben. Wir sind auch guter Dinge. Platz sieben zu halten, wäre natürlich super toll. Aber das wird ganz, ganz schwer. Das ist nur möglich, wenn Lea, Hannah und Eva Daniels (Vierte der Olympischen Jugendspiele, Anm. d. Red.) öfter zusammen am Start sind. Dann würde an guten Tagen sicherlich sogar noch mehr als ein siebter Platz drin sein.

Bonn startet seit 2013 durchgängig in der Bundesliga. Ist Bonn für immer eine Mittelfeldmannschaft?

Wenn wir unserer Philosophie treu bleiben, dann ja.

Ihr setzt auf eigene Nachwuchsathleten.

Ja, wir starten fast nur mit Athletinnen, die aus unserer eigenen Jugend stammen. Und wenn wir Athletinnen aus dem Ausland dazu nehmen, dann gehen sie zumindest mit uns ins Trainingslager oder trainieren einen längeren Zeitraum bei uns. Da sind dann natürlich in der Entwicklung irgendwo Grenzen gesteckt. Es sei denn, wir entwickeln innerhalb kurzer Zeit viele große Talente.

Also weiterhin Top Ten?

Wenn wir uns in den Top Ten halten, sind wir zufrieden. Wir sind schon zufrieden, wenn wir keine Abstiegsängste haben müssen.

Also gibt es keine Träume?

Ehrlich gesagt, hat man natürlich Träume von besseren Platzierungen im Hinterkopf. Aber man muss realistisch bleiben: Also nicht so viel träumen, sondern fokussieren und weiter arbeiten.

Wie zufrieden seid ihr denn mit der Entwicklung der vergangenen Jahre?

Wir sind stolz, dass wir unserer Philosophie treu und trotzdem in der Bundesliga geblieben sind.

Bonn ist nur rund 70 Kilometer von Düsseldorf entfernt, wo am 23. Juni das zweite Rennen der Saison der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga stattfindet. Ist es ein besonderes Rennen für euch?

Auf jeden Fall. Für die Athleten ist es das entspannteste Rennen, weil sie in ihren eigenen Betten schlafen können und erst am Renntag anreisen. Außerdem können unsere Sponsoren, die Eltern unserer Athleten und unser Nachwuchssportler die Rennen live vor Ort anschauen.