"Ein Kilometer vor dem Ziel ging einfach der Akku aus"
25.06.2020 – Thorsten Eisenhofer
Nidia Ruiz Porath will mit dem RSC Lüneburg Triathlon am Sonntag beim Zwift-Radrennen der Zweiten Bundesligen für Furore sorgen. Im Interview hat sie uns erzählt, wie es sich anfühlt, wenn einem kurz vor dem Ziel die Energie ausgeht, warum ein Platten schlimmer ist und warum sie am Sonntag die Schule besucht.
[[$GalleryElement? &unique_idx=`2` &layout_id=`6` &layout_column=`col2` &layout_idx=`0` &layout_title=`` &lightbox=`0` &thumbnail=`` ]]Deine Erfahrung mit Zwift-Radrennen ist nicht so groß.
Ich bin das letzte Rennen der ZTSxPaceheads-Zwift-Serie mitgefahren. Wir haben als Lüneburgerinnen nicht an der Serie teilgenommen, weil wir nicht genug Smarttrainer hatten. Ich habe dann aber das eine Rennen für meinen früheren Verein TSV Bargteheide absolviert, auch um mich auf das Zwift-Radrennen der Zweiten Bundesliga vorzubereiten. Es war hilfreich, auch um die Technik zu verstehen.
Wie habt ihr nun für das Zweitliga-Zwift-Radrennen Smartrainer bekommen?
Die haben wir uns von Vereinskollegen ausgeliehen.
Dein erstes Zwift-Radrennen wirst du vermutlich nie vergessen.
Das stimmt. Für mich ist es richtig dumm gelaufen. Ich hatte das Ladegerät meines Laptops nicht dabei und dachte, der Akku reicht für das Rennen. Hat er aber nicht. Einen Kilometer vor dem Ziel ist er ausgegangen. Ich lag zu diesem Zeitpunkt auf Rang fünf und hatte noch gute Chancen auf eine Top-Platzierung. Das Frauenteam aus Bargteheide war Zweiter in der Gesamtwertung vor dem Rennen. Die Möglichkeit auf den Gesamtsieg war also noch da. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sie diesen erreicht hätten, ohne mein Malheur.
Wie hast du dich in diesem Moment gefühlt?
Das war natürlich super ärgerlich. Drei Kilometer vor dem Ziel habe ich gemerkt, dass es super eng wird, ob der Akku reicht. Einen Kilometer vor dem Ziel dachte ich dann, es muss doch klappen. Das Rennen gegen den nachlassenden Akku war noch einmal ein extra Ansporn für mich. Dann ging der Laptop einfach aus. Man fühlt sich in solch einem Moment natürlich super hilflos. Ich bin dann einfach weitergefahren, weil ich noch im Rennmodus war. Aber irgendwann realisiert man dann natürlich, dass man nicht in die Wertung kommt.
Wie lange hast du dich über dich selbst geärgert?
Es war nicht so wild. Das Rennen war ein toller Test für mich. Es waren einige Athletinnen dabei, die in der Bundesliga starten. Es hat Spaß gemacht, sich mit denen zu messen. Ich hätte mich deutlich mehr geärgert, wenn ich in einem realen Rennen einen Platten gehabt hätte.
Wie bereitest du dich auf das Zwift-Radrennen vor?
Diese Woche fahre ich in Heidelberg noch einmal mit Laura Jansen die Berge hoch. Gegen Ende der Woche bin ich dann wieder in Lüneburg und werde noch zweimal auf der Rolle trainieren.
Wettkämpfe der Bundesliga und der Zweiten Liga sind ja auch immer Teamevents, Viele Athlet*innen schätzen daran, dass man schon mal ein komplettes Wochenende zusammen verbringt. Wie macht ihr das am Sonntag als Mannschaft?
Ich habe initiiert, dass wir alle zusammen fahren. Das
Rennen ist ja Bestandteil der Wettkampfsaison. Ich habe mich sehr auf die
Saison gefreut. Ich wohne derzeit studienbedingt in Heidelberg und bin nicht
mehr so oft in Lüneburg. Daher freue ich mich immer, wenn ich meine
Teamkameradinnen sehen kann. Unser Team fährt nun zusammen in Lüneburg. Drei
weitere Athletinnen werden sich in Bremen zusammen tun. Zusätzlich zu dem
gemeldeten Kader werden auch drei weitere Athletinnen aus unserem Team das
Rennen außer Wertung mitfahren (eine Teilnahme am Zwift-Radrennen ist für jeden
möglich, Anm. d. Red.).
In Lüneburg werden wir vermutlich in einem Raum der
Grundschule oder im Schulhof fahren, da es in einem Zimmer in einer Wohnung
etwas eng werden würde.
Die Bundesliga und die Zweiten Bundesligen starten am Sonntag zusammen. Wie ist es für dich als Zweitliga-Athletin, dich mit den Sportlerinnen der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga, und damit mit einigen der besten deutschen Triathletinnen, messen zu können?
Das finde ich total cool. Ich bin gespannt, wie wir abschneiden. Unser Team ist sehr radstark, wir bestimmen in der Zweiten Bundesliga auf dem Rad die Rennen oft mit und leisten viel Führungsarbeit. Ich hoffe, die Energie reicht bis zum Ende.
Deine oder die deines Laptops?
(lacht) Beides.
Das Ladekabel wirst du auf jeden Fall nicht vergessen?
Auf keinen Fall. Aus Fehlern lernt man ja bekanntlich (lacht).
Das Zwift-Radrennen findet am 28. Juni ab 10 Uhr statt. Ihr könnt es im Livestream auf www.triathlonbundesliga.de verfolgen.