Bemerkenswert: 5 Anekdoten aus Münster
25.07.2018 – Thorsten Eisenhofer
Es sind oft die kleinen Geschichten am Rande, die den Sport neben dem nackten Ergebnis ausmachen. Die Athleten sind nach dem Rennen nach Hause gefahren, haben ihren Wettkampf vielleicht schon analysiert, ziehen Schlüsse und versuchen ihre Sache beim nächsten Mal noch besser zu machen. Auch wir haben uns nach dem Rennen noch ein bisschen umgehört. Fünf bemerkenswerte Anekdoten rund um das turbulente Rennen am Kreativkai von Münster...
1 | Münsteraner Edelhelfer
Weit vor sechs Uhr morgens klingelte am Renntag der Wecker von Daniel Mehring. Und während sich die meisten seiner knapp 80 späteren Konkurrenten noch einmal im Bett umdrehten oder beim Frühstück saßen, schuftete der 29-Jährige schon als einer der vielen freiwilligen Helfer auf dem Hafenplatz für die mehr als 1.000 Athleten des 11. Sparda Münster City-Triathlons. Erst am Renntag erfuhr der 1,90-Meter lange Athlet von TriFinish Münster, dass er am Nachmittag für sein Team in der 1. Triathlon-Bundesliga einspringen muss. Mehring kletterte als 76. und damit Letzter aus dem Hafenbecken, kämpfte sich beim Radfahren aber an einige Athleten heran und kam letztlich sechseinhalb Minuten nach Sieger Jorik Van Egdom ins Ziel. Und beim Abbau hat Mehring seine Helferkollegen sicher auch nicht allein gelassen. Respekt.
2 | Historisch: Hewitts letztes Rennen?
Die Zuschauer in Münster wurden beim Rennen der Frauen möglicherweise Zeugen des letzten Wettkampf einer der erfolgreichsten Kurzdistanz-Triathletinnen der 2000er Jahre. Am Sonntag, kurz nach 15 Uhr, überquerte Andrea Hewitt vielleicht zum letzten Mal die Ziellinie eines Triathlons. Zehn internationale Siege und insgesamt 37 Podiumsplätze sammelte die bescheidene Neuseeländerin in ihrer langen Karriere als Profi-Triathletin. 36 Jahre ist Kurzdistanz-Weltmeisterin von 2011 und Olympia-Sechste von London alt, noch im vergangenen Jahr hatte sie die Bundesliga-Premiere in Münster für sich entschieden und ihr EJOT-Team TV Buschhütten zum Tagessieg geführt. Vier Jahre lang war sie für die Siegerländer ein Erfolgsgarant. Bye, bye, Andrea!
3 | Aufsteiger triumphiert im Duell der Heimteams
Im Kraichgau und in Düsseldorf hatten die Jungs von TriFinish Münster den "Stadtrivalen" vom gebioMized Team W+F Münster deutlich hinter sich gelassen. Ausgerechnet auf heimischem Pflaster drehten die Zwillinge Jonas und Cedric Osterholt und ihre drei Teamkollegen nun den Spieß um. Als Neunter schaffte es der Aufsteiger zum ersten Mal unter die Top Ten und verwies die etwas ersatzgeschwächte TriFinish-Truppe von Martin Epkenhans, Orga-Chef und Teamleiter in Personalunion, auf den zehnten Platz der Tageswertung. In der Tabelle liegt TriFinish als Achter aber immer noch beruhigende acht Zähler vor W+F, das nach drei von fünf Saisonrennen Tabellen-Zehnter ist.
4 | Bedankt!
Schon seit vielen Jahren bereichern Athleten aus den Niederlanden die Rennen der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga. Aktuell begeistert Jorik Van Egdom im grünen Trikot von Triathlon Potsdam die Zuschauer. Der 23-Jährige aus der Nähe von Utrecht triumphierte in dieser Saison schon in Düsseldorf. Auch in Münster konnten die Konkurrenten seine Attacke beim Laufen nicht kontern. Ein Siegerinterview auf deutsch? Nein, das wollte der U23-Weltmeister von 2016 nicht. Selbst Daniel Unger konnte ihn nicht überreden. Am Tag nach dem Wettkampf landete eine Bildanfrage seines Vaters in unserem Mail-Postfach: "Danke vielmals. War ein schönes Rennen mit gute atmosphere und Organisation", schrieb Peter Van Egdom am Ende seiner Mail. Sehr gern.
5 | Erst hat man kein Glück...
.. dann kommt auch noch Pech dazu: Gleich zwei der hautengen roten Rennanzüge brachte das Buschhüttener Muskelpaket Anthony Pujades vor dem Start in Münster zum Bersten. Erst der zweite Ersatzanzug saß schließlich perfekt. Und er brachte dem Franzosen zunächst auch Glück. Als Dritter stieg der Kraichgau-Sieger auf's Rad und ritt dort immer wieder Attacken, um das Feld auseinander zu ziehen. Ohne Erfolg. Beim zweiten Wechsel krachte es dann in Pujades' bereits getapter Wade. Nach nicht einmal einer Laufrunde setzte sich der 26-Jährige enttäuscht auf die Bordsteinkante. Zum traditionellen Sieger-Abendessen seines EJOT-Teams im "Pasta e Basta" wurde der Pechvogel dann von seinen Teamkollegen auf dem Rad chauffiert.