"Ich habe viel experimentiert - hat sich gelohnt"
09.07.2020 – Thorsten Eisenhofer
Marius Overdick hat beim Zwift-Radrennen der Zweiten Liga Süd nicht nur die Einzelwertung gewonnen, sondern mit Eintracht Frankfurt Triathlon auch die Teamwertung. Wir haben mit ihm über bislang unentdeckte Fähigkeiten, seine Experimentierfreudigkeit bei virtuellen Rennen und seinen Traum von der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga gesprochen.
[[$GalleryElement? &unique_idx=`2` &layout_id=`6` &layout_column=`col2` &layout_idx=`0` &layout_title=`` &lightbox=`0` &thumbnail=`` ]]Marius, Rang eins in der Einzelwertung der Zweiten Liga Süd, Platz eins mit dem Team. Das war ein erfolgreicher Tag für dich.
Darauf habe ich auch acht Wochen hingearbeitet. Ich bin davor einige Rennen der ZTSxPaceheads-Serie gefahren. Als sich herauskristallisiert hat, dass es auch einen Wettkampf der Bundesliga beziehungsweise der Zweiten Liga geben wird, war klar: ich will gewinnen.Du hast dabei nicht nur den Tagessieg angestrebt.
Ich hätte gerne auch die Gesamtwertung gewonnen. Dafür hat es leider nicht ganz gereicht. Es war im Zielsprint mega knapp. Mir haben 0,04 Sekunden zum Sieg gefehlt. Aber auch ein fünfter Platz in der Gesamtwertung ist ja nicht schlecht.
Du hast in der ZTSxPaceheads-Serie einige Podestplätze erreicht. Virtuelle Rennen scheinen dir zu liegen.
Kurze und harte Sachen scheinen mir zu liegen. Das wusste ich vorher nicht. Ich habe viel experimentiert, dabei vieles falsch gemacht. Nun hat aber offensichtlich alles gepasst.
Du sagst, du hast viel experimentiert. Was heißt das?
Ich habe in den ersten Rennen oftmals direkt attackiert. Die Taktik ist nicht aufgegangen. Oder ich habe versucht, mich am Ende des Feldes aufzuhalten, um Kraft zu sparen. Dann hat sich plötzlich eine Lücke aufgetan und ich war weg. Ich habe einige Fehler gemacht, einiges gelernt und daraus scheinbar die richtigen Schlüsse gezogen.
Das führte dazu, dass du die Einzelwertung und mit der Eintracht auch die Mannschaftswertung gewonnen hast.
Das war sehr schön für uns als Team. Zudem hat Marius Lau Rang zwei im Einzel belegt, sodass uns hier ein Doppelsieg gelungen ist. Es ist für uns die erste Saison in der Zweiten Liga nach dem Aufstieg. Wir hatten und haben richtig Lust auf die Saison. Und so ein virtuelles Rennen ist ja besser als nichts.
Du hast anklingen lassen, dass du durch die virtuellen Rennen gemerkt hast, dass du eher einer, der kurze, harte Abschnitte mag.
Ich kann fünf Minuten alles geben. Und wenn ich mich danach erholen kann, kann ich mich nochmals für fünf Minuten voll ausbelasten. Ich kann also kurze Berge schnell hochfahren und mich auf der Abfahrt wieder erholen.
Im Radsport würde man wohl sagen: ein Klassikerspezialist.
So kann man das sagen. Ich habe mich durch die vielen virtuellen Rennen, die ich gefahren bin, auf jeden Fall weiterentwickelt. Bei den Rennen hat man um jeden Platz gekämpft. Und dieser Kampfgeist, der ist mir in den letzten Jahren ein bisschen abhanden gekommen. Jetzt ist er hoffentlich wieder da.
Das würde dir helfen, denn große Ziele sind ja noch da.
Ich würde mit der Eintracht gerne in die Bundesliga aufsteigen. In der Zweiten Liga Süd dürfen die besten Mannschaften der vergangenen Jahre, das Triathlon Team DSW Darmstadt und das REA Card Team TuS Griesheim, ja nicht aufsteigen, weil deren ersten Mannschaften schon in der Bundesliga starten. Für mich sorgt die Aussicht, es in die Bundesliga schaffen zu können, für große Motivation auf den kurzen Distanzen.
Für den TuS Griesheim bist du 2013 schon mal in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga gestartet.
Da habe ich allerdings gemerkt, dass es für mich schwer ist, mitzuhalten. Vor allem, wenn man nicht zu den besseren Schwimmern gehört. Und auf dem Rad liegen mir anspruchsvollere Kurse auch deutlich mehr als flache Streckenabschnitte. Klar ist: Ich müsste mich vor allem im Schwimmen so gut vorbereiten, dass ich eine Chance habe, eine der Gruppen zu erreichen.