"Wir können den anderen Teams Angst machen"
01.07.2021 – Thorsten Eisenhofer
Jan, ihr habt bis zum Schluss um den Sieg mitgekämpft. Überwiegt die Enttäuschung über den knapp verpassten Erfolg oder die Freude über Rang drei?
Auf jeden Fall die Freude. Es fühlt sich natürlich ein bisschen an, als hätte man verloren. Aber ein dritter Rang ist ein toller Erfolg für uns. Natürlich ist es schade, aber gegen Lasse Lührs und Lasse Priester, zwei der besten deutschen Athleten, nicht zu gewinnen, darüber muss man sich nicht ärgern.
Ihr wart schon Dritter in Saarbrücken 2020. Zweimal Rang drei innerhalb von drei Rennen, darüber seid ihr sicherlich glücklich?
Klar. Wir haben in unserem Team eine sehr aufsteigende Performance. In Berlin zum Saisonbeginn sind wir alle unter unseren eigenen Erwartungen geblieben. Trotzdem haben wir einen soliden sechsten Rang geschafft, auch wenn wir gerne mehr erreicht hätten. Wir haben auf jeden Fall gezeigt, dass mit uns zu rechnen ist und dass wir uns gemacht haben.
Was lief denn in Berlin nicht so gut?
Die Aufstellung war gut, es hätte auch etwas werden können. Aber keiner von uns hat das Ergebnis erreicht, dass er sich gewünscht hat. Mit Simon (Henseleit, Anm. d. Red.) und mir haben es leider nur zwei Athleten in die erste Radgruppe geschafft, obwohl wir mit Timo Hackenjos ja einen der besten Schwimmer der Bundesliga haben. Das war natürlich nicht optimal. Arne Leiss wurde beim Schwimmen der Neo aufgezogen, so saß er als guter Schwimmer nur in der dritten Gruppe. Es waren viele Kleinigkeiten, die zusammengekommen sind. Zufrieden waren wir nicht.
Jetzt habt ihr gezeigt, dass ihr mit der Spitze mithalten könnt. Seid ihr bald soweit, noch weiter vorne zu landen?
Wir sind auf jeden Fall im Stande, konstant in die Top fünf zu kommen - und irgendwann vielleicht noch ein bisschen weiter nach vorne. Solche Formate wie in Potsdam spielen uns sicherlich in die Karten, weil wir alle sehr ausgeglichen sind. Bei einem normalen Sprintrennen, bei dem es auf eine Laufentscheidung hinaufläuft, ist das für uns sicherlich noch ein bisschen schwieriger.
Also erst einmal noch keine Kampfansage an die Spitzenteams?
Nein, so weit sind wir noch nicht, dass wir Buschhütten und Saar auf Dauer die Kampfansage machen können.
Und in einem Rennen?
Ich denke, dass wir in Potsdam gezeigt haben, dass wir gut dabei sein können, wenn alles läuft, und den anderen Teams Angst machen können, zeigen, dass wir kommen. Aber es ist keine Kampfansage, dass wir Buschhütten Feuer unter dem Hintern legen (lacht).
Was zeichnet euch als Mannschaft aus?
Auf jeden Fall ist es ein Vorteil, dass wir ein junges Team sind, das sich von Jahr zu Jahr entwickelt. Der Spirit ist gut, wir kennen uns alle gut. Es sind relativ viele Athleten aus der Freiburger Gruppe, Simon zähle ich mal dazu, den kennen wir ja schon ewig. Und unser Franzose (Arnaud des Boscs, Anm. d. Red.), der ist quasi schon eingebürgert. Wir haben einen richtigen guten Zusammenhalt. Deshalb funktioniert es gut.
Lass uns auf deine persönliche Saison schauen. In Kienbaum hast du die Qualifikation für die Junioren-EM verpasst. Das hat dich sicherlich geärgert.
Das hat mich voll geärgert. Ich war eigentlich richtig gut in Form, habe das auch beim DTU-Leistungstest gezeigt. Ab dem Renntag in Kienbaum ging es bergab, ich hatte seitdem kontinuierlich mit Verletzungen zu kämpfen. Es lief nicht so, ich weiß nicht, warum. Ich fühle mich auch jetzt noch nicht überragend, die letzten Monate liefen nicht optimal. Das ist natürlich sehr schade für mich in meinem letzten Juniorenjahr, das wichtig ist. Ich hoffe natürlich, dass ich Richtung DM angreifen kann.
Bei den Deutschen Nachwuchsmeisterschaften hast du die Chance, dir ein Ticket für die Junioren-WM zu holen.
Da geht es um alles, da entscheidet sich richtig viel für die kommenden Jahre. Darum muss ich schauen, dass ich bis dahin alles gerichtet bekomme, was gerade falsch läuft. Potsdam hat mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin.