"Das Schwimmen in meinem ersten Rennen war schon beängstigend"

11.08.2020 –  Thorsten Eisenhofer

Marcel Lehmberg hat mit dem McDonald‘s 3athlon Team - LTVErfurt den Swim & Run der Zweiten Liga Süd gewonnen. Obendrauf gab es fürihn den Einzelsieg und die schnellste 5000-Meter-Zeit…

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Marcel Lehmberg hat mit dem McDonald‘s 3athlon Team - LTV Erfurt den Swim & Run der Zweiten Liga Süd gewonnen. Obendrauf gab es für ihn den Einzelsieg und die schnellste 5000-Meter-Zeit. Wir haben mit ihm über sein Ziel, in die deutsche Spitze vorzustoßen, seinen Wunsch, in die 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga aufzusteigen, und seinen Traum, in einer zweiten Sportart ein Nationaltrikot überzustreifen, gesprochen.

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Marcel, Sieg mit dem Team, Sieg in der Einzelwertung. Bist du überrascht über gleich zwei Erfolge?

Das kam komplett unerwartet. Wir wussten, dass wir ein starkes Team sind und drei starke Athleten am Start haben. Dass es für den Sieg reicht, haben wir nicht gedacht. Der Einzelsieg kam überraschend, auch weil ich bis vor vier Wochen verletzt war, aber eben nicht total unerwartet. Ich wusste aufgrund meiner Leistungen im Vorjahr, dass ich zu den besten Läufern der Zweiten Liga zähle.

Der Swim & Run war kein richtiges Zweitligarennen. Was bedeutet es dir trotzdem, den Wettbewerb gewonnen zu haben?

Für mich persönlich ist das wunderbar. Auf dem Rad bin ich derzeit noch besser in Form als beim Laufen. Ich habe jetzt richtig Lust, das bei einem richtigen Triathlon zu zeigen. Aber wir Athleten sind natürlich auch froh, dass wir einen Swim & Run absolvieren konnten. Es hat mega Spaß gemacht.

Als Team habt ihr große Ziele.

Wir wollen in der kommenden Saison in die Bundesliga aufsteigen. Wir haben fünf, sechs Athleten auf einem guten Niveau, die sich sehr gut entwickelt haben. Daher ist uns in diesem Jahr klar geworden, dass wir das Ziel Aufstieg angehen können.

Klingt fast ein bisschen so, als wäre euch das „Übergangsjahr“ 2020 da gar nicht so ungelegen gekommen.

Das stimmt. So kann jeder bei uns mal in Zweitligarennen reinschnuppern und Erfahrung sammeln. Wir haben das Zwift-Radrennen Ende Juni ernst genommen und uns darauf – wie auch nun auf den Swim & Run – sehr gewissenhaft vorbereitet. Das sind Erfahrungen, die junge Athleten mitnehmen. 2020 können wir ausprobieren, 2021 müssen wir dann abliefern.

Und 2022 sehen wir dich dann vielleicht in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga. Dabei warst du bis vor sechs Jahren noch Geher.

Das stimmt. Dann habe ich gewechselt auf 3000 Meter Hindernis. Leider war ich in der Folge oft verletzt. Ich habe nach alternativen Trainingsformaten gesucht, gerade im Wasser, weil ich Aquajogging langweilig finde. Ich bin dann über meine Freundin auf eine Schwimmgruppe gestoßen und habe große Fortschritte gemacht. Fünf Wochen Schwimmtraining haben zu Platz acht in meinem ersten Zweitligarennen (Am Rothsee 2019, Anm. d. Red.) gereicht.

Ziemlich gut für deinen ersten richtigen Triathlon. Andere fangen mit kleineren Wettkämpfen an.

Meine Teamkollegen haben gesagt, du kannst das. Und Wettkampferfahrung habe ich ja. Sport ist da Sport. Nur das Schwimmen war hart, ich habe viel Wasser geschluckt. Das war schon beängstigend. Auf dem Rad ist die Angst dann verflogen und beim Laufen konnte ich meine Stärke ausspielen.

Was traust du dir im Triathlon noch zu?

Im Herbst werde ich mich gezielt auf das Schwimmen fokussieren. Mein Ziel ist es, den Abstand auf die deutsche Spitze aufzuholen. Klappt das, will ich im kommenden Jahr bei großen Wettkämpfen starten und die deutsche Spitze fordern.

Was verstehst du unter großen Wettkämpfen?

Rennen des Europacups. Ich will in Wettbewerben das Nationaltrikot tragen.

Dann würdest du zu dem eher kleinen Kreis von Sportlern gehören, die in zwei Sportarten das Nationaltrikot getragen haben.

Das hört sich cool an. Ich werde auf jeden Fall alles geben.

Vom Geher über den Hindernisläufer zum Triathlet. Sind die Anfänge deiner leistungssportlichen Karriere weit weg oder ist das für dich alles eher ein fließender Übergang?

Gehen hat meine Jugend bestimmt. Mit dem Erfolg kam der Spaß. Ich war aber schon immer eher der Läufer. Es war toll, als ich dann die Möglichkeit bekommen habe, als Läufer unter professionellen Bedingungen nach Erfurt zu gehen. Laufen macht mir mehr Spaß, aber durch das Gehen habe ich Disziplin gelernt und bin belastbar geworden.

Du hast als Geher an U23-Europameisterschaften teilgenommen. Trauerst du manchmal der Chance nach, im Gehen in Richtung Weltspitze vorgestoßen zu sein?

Es wäre sicherlich möglich gewesen, sich für eine internationale Meisterschaft im Erwachsenenbereich zu qualifizieren. Aber mein Herz schlägt einfach für das Laufen. Es ist das, was ich will.