"Ich musste beim Lauftraining bei null anfangen"
06.08.2020 – Thorsten Eisenhofer
Simon Wendlandt feierte beim Swim & Run der Zweiten Bundesliga einen doppelten Erfolg: den Einzelsieg und den Sieg mit seiner Mannschaft, dem Team Berlin II. Wir haben mit ihm über Laufeinheiten mit Gehpausen, Rücksichtnahme von Freundin und Eltern und Grenzen im Schwimmen gesprochen.
[[$GalleryElement? &unique_idx=`2` &layout_id=`6` &layout_column=`col2` &layout_idx=`0` &layout_title=`` &lightbox=`0` &thumbnail=`` ]]Simon, Einzelsieg in deinem ersten Rennen in der Zweiten Liga. Bist du überrascht?
Mir wurde vorher von verschiedenen Personen gesagt, dass der Einzelsieg möglich ist. Radfahren liegt mir nicht so, das ist beim Swim & Run ja nicht dabei. Das Rennformat war also perfekt für mich. Es ist schon cool, gleich sein erstes Rennen in der Zweiten Liga zu gewinnen.
Wie angespannt warst du vor deinem ersten Zweitligarennen?
Ich habe mir relativ viel Druck gemacht - und alle anderen verrückt. Es steckt sehr viel Aufwand und sehr viel Stress dahinter. Meine Freundin, meine Eltern, sie passen sich meinem Leben an und nehmen Rücksicht, wenn ich zum Beispiel abends aufgrund der Trainingsbelastung müde bin und nichts mehr machen möchte oder nicht mehr so gesprächig bin. Ich wollte daher nicht, dass diese ganze Rücksichtnahme umsonst ist.
Du hattest in den Tagen vor dem Wettbewerb Fußschmerzen, wusstest nicht, ob du überhaupt starten kannst.
Ich hatte sogar beim Einlaufen noch starke Schmerzen. Beim Start waren sie weg. Aber ich hatte schon Bedenken, ob die Rennbelastung in der Folge zu Schmerzen führen würde. Dem war zum Glück nicht so.
Im Frühjahr hattest du eine Stressfaktur im Oberschenkel.
Ich konnte sechs Wochen nicht laufen. Zum Glück war damals das Wetter gut und ich konnte wenigstens viel Rad fahren. Ich musste dann nach der langen Laufpause ganz langsam wieder beginnen. Am Anfang bin ich einen Kilometer gelaufen: eine Minute laufen, eine Minute gehen usw. Ich habe quasi ganz von vorne anfangen müssen. Das war schon ätzend. Zum Glück ging es schnell bergauf.
So schnell, dass du nun den Swim & Run gewonnen hast. Hast du erwartet, dass es so schnell bergauf geht?
Ich komme vom Schwimmen und Schwimmer haben oft Probleme, mit den Laufumfängen zurechtzukommen. So ist das auch bei mir, deshalb laufe ich nur etwa 30 Kilometer pro Woche. Ich verliere also nicht so viel, wenn ich mal nicht laufen kann und hole das schnell wieder auf.
Ende 2018 bist du vom Schwimmen zum Triathlon gewechselt.
Ich habe im Schwimmen viel und hart trainiert. Aber es hat das Talent gefehlt, um besser zu werden. Wenn das Hauptziel ist, sich für die Norddeutschen Meisterschaften zu qualifizieren, dann ist das zu wenig im Verhältnis von Aufwand zu Ertrag. Ich hatte über meinen Verein (BSV Friesen, Anm. d. Red.) viel Kontakt zu den Triathleten und bin dann im Oktober 2018 gewechselt.
Du hast schnell gemerkt, dass du im Triathlon mehr Talent hast.
Es ist ziemlich cool und läuft ziemlich gut. Ich habe 2019 Abitur gemacht. Seitdem steht das Training im Vordergrund. Ich habe seitdem mehr Zeit zur Erholung, verkrafte das Training somit besser. Wenn man schnell schneller wird, ist das schön zu sehen.
Wo soll dich deine Entwicklung hinführen?
Ich möchte gerne so gut werden, wie möglich. Ich bin noch so nicht so lange dabei, um einschätzen zu können, was realistisch ist.
Ein Zweitligarennen hast du nun schon gewonnen, ihr habt ein Team in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga. Sind Podestplätze in der Zweiten Liga und Starts für das Erstligateam Ziele?
Ich würde gerne ein paar Zweitligarennen absolvieren und dort gute Platzierungen erreichen, bevor ich in der Bundesliga starte. Aber die Bundesliga ist auf jeden Fall mein Ziel.