"Das hat uns schon umgehauen"
30.08.2022 – thorsten eisenhofer
Das Dr. Loges Tri-Team Lüneburg gehört zu den positiven Überraschungen der diesjährigen Saison der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga. Mit Lüneburgs Franka Rust haben wir vor dem Rennen in Hannover (3. September) über die Gründe des guten Abschneidens, Enttäuschungen und Glücksgefühle sowie ungewöhnliche Uhrzeiten gesprochen.
Franka, 8 Uhr morgens ist für ein Interview eine eher ungewöhnliche Zeit.
Ich bin ein Morgenmensch (lacht). Wir sind gerade im Trainingslager in Frankreich, um halb neun steht die erste Einheit an. Daher passt die Uhrzeit sehr gut.
Sehr gut läuft auch bisher eure erste Saison in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga. Überrascht?
Ja. Wir wussten nicht, was uns erwartet, wussten aber auch, dass wir ein gutes Team und einige starke internationale Athletinnen haben. Dass wir dann in den ersten drei Rennen die Ränge sieben, acht und sechs belegen hat uns schon umgehauen. Nur Nürnberg (Rang elf, Anm. d. Red.) war leider nicht ganz so gut.
Trotzdem seid ihr auf Rang neun. Woran liegt es, dass es so gut läuft?
Das hat mehrere Gründe. Zum einen geben uns die guten Ergebnisse sehr viel Motivation und es entwickelt sich eine Art Flow. Aber wir haben uns auch ein bisschen selbst unterschätzt und gemerkt, dass wir mehr können als wir uns zutrauen. Auf jeden Fall ist es cool, was wir bislang erreicht haben.
Cool war auch deine Einzelplatzierung im Rennen am Schliersee mit Rang neun.
Das Ergebnis des Bundesliga-Wettkampfs zuvor in Berlin war sehr enttäuschend für mich. Ich wusste, wenn es in Berlin gut läuft, ist eine Top-Ten-Platzierung drin. Es lief aber überhaupt nicht gut (Franka belegte Rang 28, Anm. d. Red.). Ich wollte am Schliersee eigentlich nur zeigen, dass ich es besser kann. Ich hatte auch nicht so hohe Erwartungen, mit möglichen Platzierungen habe ich mich nicht so sehr auseinandergesetzt. Ein Top-Ten-Ergebnis war dann unfassbar gut.
Warum lief es so gut?
Es hat alles geklappt, was klappen konnte. Ich hatte ein solides Schwimmen und konnte die Lücke bis nach ganz vorne schließen und am Berg das Tempo sehr gut mithalten.
Durch das nicht optimale Ergebnis in Nürnberg seid ihr in der Tabelle auf Rang neun abgerutscht. Was ist noch drin?
Wir wollen in Hannover noch einmal einen raushauen. Rang sechs oder sieben in der Tageswertung wären super, dann würden wir vermutlich in der Tabelle auch noch einen Sprung machen. Den einen oder anderen Platz würden wir schon noch gerne gut machen.
Lüneburg ist rund 100 Kilometer nördlich von Hannover. Seht ihr das Rennen als Heimspiel?
Es ist vor allem mal schön, dass es einen Bundesliga-Wettkampf im Norden Deutschlands gibt und wir nicht wieder sieben, acht, neun Stunden Anreise haben. Es ist auf jeden Fall ein kleines Heimspiel für uns.
Wie geht die Saison für dich nach dem Wettkampf in Hannover weiter?
Ich werde noch ein Rennen in der französischen Liga machen und noch zwei bis drei Europacuprennen. Wenn ich es schaffe, mir über den Europacup einen Kaderstatus zu holen (dafür sind zwei Top-acht-Ergebnisse nötig, Anm. d. Red.), wäre das für die kommende Saison sicherlich hilfreich.
Du hast zusammen mit deiner Teamkollegin Antonia Koch einige Rennen in der französischen Liga absolviert. Kann die deutsche Liga mit ihrem Pendant in Frankreich mithalten?
Ja. Ich finde es spannend, andere Erfahrungen, andere Mentalitäten und andere Menschen kennenzulernen. In der französischen Liga ist das Schwimmniveau unfassbar hoch und ich bekomme dort oft auf die Mütze – aber dadurch lerne ich sehr viel. Das Radfahren ist in der Bundesliga härter. Beim Laufen gibt es in beiden Ligen Topathletinnen und Sportlerinnen, die irgendwie hoffen, das Ziel zu erreichen.