"Ich hatte Schiss, aus der Radgruppe zu fliegen"

02.08.2022 –  thorsten eisenhofer

Pia Wolf (Mey Post SV Tübingen) hat sich in ihrer zweiten Saison in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga im vorderen Mittelfeld etabliert. Ein Gespräch über eine zufällige Begegnung im Schwimmbad und ihre Folgen, Überraschungen im Wasser und die Ziele für das Rennen am Sonntag in Nürnberg.

2022 Berlin Pia Wolf

Pia, wirst du in Nürnberg wieder 25.?

(lacht) Ich hoffe, dass ich in Nürnberg ein bisschen besser als Rang 25 abschneide und die Position nicht für den Rest der Saison gebucht habe.

Bist du oft darauf angesprochen worden, dass du in Berlin und am Schliersee jeweils 25. geworden bist?

Das hat – glaube ich – niemand gemerkt (lacht).

Ich habe auf jeden Fall noch Luft nach oben. Ich habe mir vor der Saison das Ziel gesetzt, eine Top-20-Platzierung zu schaffen. Das ist nach wie vor mein Ziel.

Am Schliersee warst du Dritte nach dem Schwimmen. Wie hat sich das angefühlt?

Ich habe mich während des Rennens gefragt, wo die Athletinnen aus Buschhütten und Potsdam sind. Wir waren zu zweit vorne (Niki Buggenhout und Pia, Anm. d. Red.), sind einfach weitergeschwommen. Erst am Ende hat Rachel Klamer zu uns aufgeschlossen. Das war echt ein cooles Gefühl, so weit vorne zu sein.

Das Schwimmen ist deine Stärke.

Ich bin seit meinem siebten Lebensjahr leistungsmäßig geschwommen, war im badischen Landeskader. Ab 2017 habe ich weniger gemacht  und dafür im Unisport in Freiburg mit Laufen begonnen. Dort waren auch einige Triathleten dabei. Gleichzeitig habe ich als Trainerin das Schwimmtraining für einen jungen Triathleten übernommen. Dadurch gab es dann natürlich noch mehr Berührungspunkte mit der Sportart. Ich bin dann zunächst in Staffeln als Schwimmerin gestartet, bis ich dann selbst einen Triathlon gemacht habe.

Ab 2018 bist du für die Karlsruher Lemminge in der Landesliga gestartet.

Am Anfang bin ich noch aus jeder Radgruppe rausgeflogen. 2019 hat es dann schon für Top-Ten-Platzierungen gereicht. Nach einem dieser Wettkämpfe war ich montags im Westbad in Freiburg ausschwimmen. Danach kam die Triathlon-Leistungsgruppe vom Stützpunkt. Wolfram und Lobby (Wolfram Bott und Martin Lobstedt, Trainer am Stützpunkt in Freiburg, Anm. d. Red.) haben mich dann gefragt, ob ich nicht bei ihnen mittrainieren möchte. So bin ich erst mit den Stützpunktathletinnen und –athleten geschwommen, später dann auch mit ihnen gelaufen und Rad gefahren.

Dann war der Sprung in die 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga nicht mehr ganz so groß.

Ich habe ja gemerkt, wie ich im Training im Vergleich zu Katharina (Katharina Möller, Anm. d. Red.), Josi (Josephine Seerig, Anm. d. Red.) oder Helen (Helen Scheffold, Anm. d. Red.) abschneide. Sie haben mich dann auch darin bestärkt, es zu versuchen. Auch wenn ich vor meinem ersten Bundesligarennen in Berlin 2021 Schiss hatte, aus der Radgruppe zu fliegen. Aber in der dritten Gruppe wird zum Glück recht human gefahren (lacht).

Im Vorjahr wart ihr Tübingerinnen Siebte im Endklassement, nun seid ihr – ohne die mittlerweile für das Triathlon Team DSW Darmstadt startende Katharina Möller – nach drei von fünf Wettbewerben Achte. Überrascht?

Wir wussten, dass es schwieriger werden könnte, wenn eine Leistungsträgerin wegfällt. Es ist super, dass es ähnlich gut läuft wie im Vorjahr. Vielleicht ist ja auch noch Platz sechs oder sieben drin. Wir wollen auf jeden Fall angreifen.

Die Rennen in Nürnberg sind im Livestream zu sehen. Mehr dazu hier.