"Uns gibt es eigentlich nur im Doppelpack"

14.09.2021 –  thorsten eisenhofer

Lea van Beek ist mit dem RSC Lüneburg Triathlon Meister in der Zweiten Liga Nord geworden. Ein Gespräch über einen völlig unerwarteten Titelgewinn, ein besonderes Mannschaftsgefüge und virtuelle gemeinsame Trainingseinheiten mit einem Menschen, der ihr sehr nahe steht.

Lea van Beek

Lea, Glückwunsch zum Meistertitel in der Zweiten Bundesliga Nord. Welche Bedeutung hat der Titelgewinn für euch?

Danke! Wir sind jetzt in der dritten Saison in der Zweiten Liga und waren eigentlich immer im soliden Mittelfeld platziert. Wir haben uns vor dieser Saison zusammengesetzt und über ein Ziel gesprochen. Wir haben die Top 3 angepeilt und das schon als hochgestecktes Ziel angesehen. Wir hätten nie gedacht, dass wir den Titel holen können.

Der Erfolg kam also komplett unerwartet?

Ja. In Potsdam war mit Franka (Rust, Anm. d. Red.) unsere beste Athletin dabei. Trotzdem haben wir dort nicht mit dem Tagessieg gerechnet. Noch weniger mit dem Erfolg im zweiten Wettkampf in Grimma, wo wir auf unser „Sternchen“ verzichten mussten. Dass es dann zum Titelgewinn gereicht hat, ist natürlich toll.

Im Abschlussrennen in Hannover musstet ihr aber noch mal richtig zittern, seid Tagesfünfter geworden und hattet somit einen Zähler Vorsprung auf Köln.

Es war ziemlich knapp und wir wussten lange nicht, ob es für den Titelgewinn gereicht hat. Wir hatten nicht die besten Voraussetzungen an diesem Tag, haben uns aber gesagt, dass wir alles geben. Das haben wir auch gemacht. Es war super spannend, bis die Ergebnisse da waren. Und dann war die Freude natürlich riesig.

Dieses Jahr lassen die Coronastatuten keinen Aufstieg zu. Ist die 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga euer Ziel für das kommende Jahr?

Auf jeden Fall.

Was würde es dir bedeuten, in der Ersten Bundesliga zu starten?

Erste Liga klingt schon toll. Dort startet die Creme de la Creme. Das wäre für uns Mädels, die den Sport schon leistungsambitioniert, aber eben auch mit Spaß und ohne professionelle Strukturen betreiben, eine große Sache. Mal sagen zu können, dort dabei gewesen zu sein, wäre großartig.

Traut ihr euch zu, in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga mitzuhalten?

In Potsdam ist dieses Jahr die Zweite Bundesliga einen Tag vor der Ersten Bundesliga gestartet. Die Bundesligastarterinnen sind also auf den gleichen Strecken bei den gleichen Bedingungen wie wir angetreten. Wir haben beim Vergleich der Ergebnisse gemerkt, dass wir uns nicht verstecken, keine Angst haben müssen, nicht mithalten zu können.

Was zeichnet eure Mannschaft aus?

Wir sind ein eingeschweißtes Team, kennen uns alle gut, sind gut miteinander befreundet. Wir sehen uns nicht nur an Wettkampftagen, sondern auch im Training, an Trainingswochenenden und in Trainingslagern. Es gibt Mannschaften, da kennen die Athletinnen nicht mal die Namen aller ihrer Teamkameradinnen. Das ist bei uns definitiv nicht so. Uns ist das Persönliche sehr wichtig. Und wir haben den besten Trainer (Jonathan Pargätzi, Anm. d. Red.) der Welt! Ich nutze die Gelegenheit hier jetzt mal: Danke Jonathan für alles! Ohne dich wären wir nicht dort, wo wir jetzt sind.

Deine Zwillingsschwester Frederike ist auch Triathletin, startet in der gleichen Mannschaft wie du. Pusht ihr euch oder seid ihr eher Konkurrentinnen?

Es ist toll, dass wir uns gegenseitig haben. Frederike lebt mittlerweile in Berlin, zuvor haben wir in Bremen jede Einheit zusammen gemacht. Jetzt telefonieren wir oft miteinander, wenn wir laufen gehen oder machen Athletikeinheiten über Facetime zusammen. Da quatschen wir dann auch schon mal ein paar Stunden. Natürlich vergleicht man die Leistung auch oft, aber es ist vor allem ein Miteinander.

Ihr seid euch also sehr nahe?

Total. Wir telefonieren eigentlich jeden Tag miteinander.

Habt ihr auch zusammen mit Triathlon angefangen?

Ja, bis zum Abitur haben wir alles zusammen gemacht. Uns gibt es eigentlich nur im Doppelpack (lacht).