Der Welten-Wanderer

29.11.2022 –  thorsten eisenhofer

Maurice Witt (Team Berlin) ist gewissermaßen ein Wanderer zwischen den Welten, der sich mittlerweile auch in der 1. Liga wohlfühlt. Dabei verfügt der 26-Jährige über etwas, was nur die allerwenigsten Athleten seiner Leistungsklasse besitzen.

2022 Kraichgau Maurice Witt

Maurice Witt (Team Berlin) ist ein Wanderer zwischen den Welten, der sich mittlerweile auch in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga wohlfühlt. Dabei verfügt der 26-Jährige über etwas, was nur die allerwenigsten Athleten seiner Leistungsklasse besitzen.

Für das letzte Mai-Wochenende dieses Jahres hatte Witt ein „großes Projekt“ geplant. So nennt der Berliner seinen Doppelstart in 1. und 2. Bundesliga innerhalb von knapp 17 Stunden. Samstagsabends belegte Witt in der 1. Liga im Kraichgau Rang 48. Anschließend setzte er sich mit Teamleiter Fabio Steyer und Mannschaftskollege Janne Büttel spätabends ins Auto, um rund fünf Stunden nach Gütersloh zu fahren. Nach einer kurzen Nacht gewann er am Sonntagmittag mit dem Team den Mannschaftswettkampf zum Auftakt der Zweitligasaison - obwohl er sich nach dem Aufstehen aufgrund des Schlafmangels gefühlt hatte, als habe er „einen Kater“.

Witt wollte unbedingt das Erstligarennen absolvieren. Es war nach zuvor zwei Teamwettkämpfen sein erster „richtiger“ Einzelstart in der höchsten deutschen Triathlonliga. Und er wollte unbedingt in Gütersloh starten. Der Teamwettkampf in Westfalen sei schließlich sein Lieblingsevent in der 2. Liga. Zudem gehört er zu denen, die sich bei Personalmangel gerne in den Dienst der Mannschaft stellen.

Der Berliner ist jedoch nicht nur ein Teamplayer, sondern, was seine Liga-Einsätze angeht, auch ein – im positiven Sinne – „Liga-Springer“. Lange ist Witt nur in der 2. Liga gestartet. Der Aufstieg des Team Berlins in die 1. Bundesliga hat ihm nun neue Möglichkeit eröffnet. Möglichkeiten, die er mittlerweile gerne nutzt: Potsdam 2021, Saarbrücken 2021, Kraichgau 2022, Hannover 2022. Macht vier Erstliga-Einsätze in zwei Jahren.

„Die 1. Liga ist das Höchste, was man im deutschen Ligensystem erreichen kann“, sagt Witt. Dieses Jahr hat er aufgrund seines begonnenen Referendariats den Trainingsumfang reduzieren müssen. Trotzdem scheint es beim 26-Jährigen dadurch leistungsmäßig nicht bergab zu gehen. Dadurch, dass Schwimmen seine beste Disziplin ist (in der 2. Liga gehört er zu den Anwärtern auf Rang eins an der ersten Boje), kann er sich oftmals eine respektable Ausgangsposition für das weitere Rennen sichern – auch wenn es im Kraichgau nicht für die erste Radgruppe gereicht hat. Einmal in der ersten Radgruppe zu sein, ist sein Ziel für die kommende Erstliga-Saison.

Dabei liegt sein Fokus eigentlich auf der Mitteldistanz. Die Mannschaftswettkämpfe der 1. und 2. Liga bestreitet Witt jedoch besonders gerne. „Es ist einfach cool, mit dem Team unterwegs zu sein“, sagt Witt. Zudem es für seine Mannschaft von Jahr zu Jahr besser läuft. Auf Rang sechs im Gesamtklassement 2021 folgte in diesem Jahr für das Team Berlin Platz fünf.

Apropos Mitteldistanz: Dieses Jahr belegte er beim BerlinMan Rang zwei, 2018 konnte er das Rennen sogar gewinnen – mit kuriosen Folgen.

Maurice, warum hast du eigentlich einen Wikipedia-Eintrag?

(lacht) Den hat ein Kumpel (Lewin Rexin, startete früher mit Witt gemeinsam in der 2. Bundesliga, Anm. d. Red.) aus Jux und Tollerei geschrieben.

War das mit dir abgesprochen?

Er hat mich davor nicht gefragt und irgendwann einfach den Link zu dem Artikel in unsere Mannschafts-Whats-App-Gruppe gepostet. Er hat das als Spaß gemacht, nachdem ich nach dem Erfolg beim BerlinMan 2018 für das folgende Jahr beschlossen hatte, eine Profilizenz zu lösen. Der Artikel wurde damals allerdings wieder gelöscht, weil mir die sportlichen Erfolge dafür fehlten. Mittlerweile erscheint er auf einer Art Unterseite von Wikipedia.