Maria Paulig: "Bin an die Bundesliga naiv herangegangen, das war auch gut so"
22.12.2020 – Thorsten Eisenhofer
Maria Paulig (SC Bayer 05 Uerdingen) hat uns im Interview verraten, warum sie vor ihrem ersten Rennen in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga etwas naiv war, erzählt, warum sie mit dem Triathlon trotz der Belastung von Studium bzw. Beruf nicht aufgehört hat und berichtet, warum sie sich freut, abends keine Bücher mehr lesen zu müssen.
[[$GalleryElement? &unique_idx=`2` &layout_id=`6` &layout_column=`col2` &layout_idx=`0` &layout_title=`` &lightbox=`0` &thumbnail=`` ]]Maria, du hast Zahnmedizin studiert, was ein anspruchsvolles Studium ist, arbeitest nun als Zahnärztin. Wie gelingt dir die Doppelbelastung Sport und Studium bzw. Beruf?
Die Arbeit und der Triathlon sind meine beiden Leidenschaften, beides mache ich sehr gerne. Ich verwende einen Großteil meiner Freizeit für den Sport. Der Sport ist für mich ein toller Ausgleich zur Arbeit. Ich will Triathlon nicht aufgeben, mein Herz hängt daran, auch wenn es gerade im Winter oftmals nicht einfach ist. Während des Studiums ist es mir deutlich schwerer gefallen, beides zu kombinieren.
Warum?
Jetzt komme ich abends nach dem Arbeiten nach Hause und habe den Kopf frei, muss nicht mehr lernen. Einzig meine Doktorarbeit liegt noch auf dem Schreibtisch und will abgeschlossen werden. Ich fühle mich aber viel befreiter als wenn ich noch in irgendwelche Bücher schauen müsste.
Bis im Alter von 17 Jahren warst du Leichtathletin.
Ich fand das Laufen irgendwann eintönig. Ich bin nie auf Meisterschaften gewesen, habe eher kleine Laufwettkämpfe in der Region bestritten. Mir ging es nie darum, irgendwelche Bestzeiten zu laufen. Das behagt mir nicht. Der Kampf um gute Platzierungen hat mich mehr angespornt. Ich habe dann einfach mal Triathlon ausprobiert – ohne wirklich dafür zu trainieren und mit einem geliehenen Rennrad. Und es hat mir sofort super viel Spaß gemacht.
Du hast einige kleinere Wettkämpfe gemacht. Und dann warst du 2016 im Kraichgau zum ersten Mal bei einem Rennen der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga dabei.
Ich war unerfahren, bin da fast schon naiv herangegangen. Das war auch gut so, ansonsten hätte ich vermutlich Angst gehabt. In den Rennen danach hatte ich jedenfalls deutlich mehr Respekt und habe mir viel mehr Gedanken gemacht. Ich habe meine Rennen über die Sprintdistanz meistens gewonnen und es über die Olympische Distanz aufs Podium geschafft. Daher habe ich diese Aussagen vor meinem ersten Bundesligarennen, ich solle schauen, dass ich eine Radgruppe erwische, nicht so ernst genommen. Ich dachte, so schlimm wird es schon nicht werden. Damals im Kraichgau habe ich weder die erste, noch die zweite Radgruppe erwischt. Ich habe es mir etwas leichter vorgestellt. Aber es war eine coole Erfahrung und ich wollte weiter in der Bundesliga gegen Weltklasseathletinnen starten.
Was war dein bisher bestes Rennen in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga?
Ich weiß es gar nicht so genau.
Sind dir Platzierungen nicht so wichtig?
Ich weiß, dass es für ganz vorne niemals reichen wird. Für mich ist ein Rang im Mittelfeld richtig gut. Das Ergebnis in Saarbrücken war ein tolles für mich. In meinem Lauf bin ich als Letzte aus dem Wasser gekommen und habe mich noch auf Rang fünf nach vorne gearbeitet.
Im Triathlon startest du nun, im Gegensatz zur Leichtathletik, auch bei großen Wettkämpfen. Keine Angst davor?
Nö (lacht). Ich freue mich eher darauf, habe aber auch immer Respekt, wenn ich an der Startlinie stehe. Vielleicht bin ich aber auch entspannter geworden, weil ich älter geworden bin und mehr Vertrauen in meine Fähigkeiten habe.
Wie zufrieden bist du mit der Saison 2020?
Es war triathlomäßig ein holpriges Jahr. Das lag nicht nur an Corona, sondern auch daran, dass ich in das Berufsleben gestartet und umgezogen bin. Das Triathlonjahr hatte aber dann im September einen schönen Abschluss für mich parat mit dem Bundesligarennen in Saarbrücken und dem Sieg beim Triathlon in Alzenau am darauffolgenden Tag.