"So voll war mein Konto noch nie"
09.12.2024 – thorsten eisenhofer
Jaspar, in Hannover hast du als Zehnter dein mit Abstand bestes Bundesliga-Ergebnis erreicht. Warum lief es so gut?
Ich mag Hannover und Hannover mag mich. Das habe ich schon im Vorjahr mit der viertbesten Laufzeit im Verfolgungsrennen gezeigt.
Ich habe im Vorfeld des Rennens sehr gut trainiert, hatte den Kopf frei, und der Wettkampf lief wie gemalt für mich. Das Schwimmen klappte für meine Verhältnisse gut. Da vorne auf dem Rad nur eine kleine Gruppe weg war, konnte ich meine Laufstärke ausspielen.
Das Rennen war das komplette Gegenteil des Wettkampfs in Dresden.
Da lief es im Wasser schon nicht, ich bin nicht gut um die Bojen gekommen, und vorne war eine sehr große Gruppe weg. Da ging es beim Laufen dann nur noch um Schadensbegrenzung (Jaspar belegte Rang 42, Anm. d. Red.).
Du hast im Frühjahr dein Abitur abgelegt. War der Sommer dadurch deutlich entspannter?
Es ist schon super, wenn nach dem Training Zeit bleibt, um sich hinzulegen und abzuschalten. Vor allem beim Radfahren konnte ich so mehr Umfänge machen, was sich deutlich auf die Leistung ausgewirkt hat.
War die Abiturzeit zuvor sehr stressig?
Es ging. Wir haben im Saarland zum Glück die sechs Wochen vor den schriftlichen Prüfungen und die vier Wochen vor den mündlichen Prüfungen frei. So blieb genug Zeit, um gut zu trainieren und zu lernen.
Mittlerweile hast du bei der Polizei des Saarlandes ein duales Studium begonnen.
Natürlich ist es als Spitzensportler am schönsten, wenn man neben den Sport gar keine beruflichen Verpflichtungen mehr hat. Das würde mir noch mehr Freiheiten geben. Aber wir haben bei der Polizei schon sehr, sehr gute Bedingungen. Beispielsweise was die Streckung des Studiums, die allgemeinen Bedingungen und Möglichkeiten der Freistellung angeht. Man ist da schon entgegenkommend. Und das Schöne ist, man bekommt jeden Monat ein Gehalt.
Außerdem steht man nach der sportlichen Karriere dann nicht mit leeren Händen da, sondern hat einen interessanten Beruf und ist finanziell abgesichert.
Zum ersten Mal in deinem Leben.
So voll war mein Konto noch nie. Für die nächste Wettkampfreise fahre ich auf jeden Fall mit dem Porsche zum Flughafen nach Frankfurt (lacht laut).
Im Herbst, nach der Saisonpause, hast du einen deutschen Biermeilen-Rekord (Laufen und Schnelltrinken wird kombiniert) aufgestellt. Bist du stolz drauf?
Es ist ein großartiges Spaßevent, und es ist schön den Rekord zu haben. Aber es ist auch nur eine Biermeile. Ich möchte sportlich nicht nur als Jaspar Ortfeld, der den deutschen Biermeilen-Rekord aufgestellt hat, sondern auch durch meine Erfolge im Triathlon in Erinnerung bleiben.