"Profi-Triathlet, das war mein Leben"

11.12.2019 –  Thorsten Eisenhofer

Daniel Hofer ist fünf Jahre lang in der 1. Bitburger 0,0%Triathlon-Bundesliga für das WMF BKK-Team AST Süßen gestartet, mit dem er 2016Zweiter wurde. Mittlerweile hat er seine…

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Daniel Hofer ist fünf Jahre lang in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga für das WMF BKK-Team AST Süßen gestartet, mit dem er 2016 Zweiter wurde. Mittlerweile hat er seine Profikarriere beendet. Wir haben mit ihm über sein Leben als Profi-Athlet, hintere Plätze in Bundesligarennen und die Folge davon und die Arbeit als Guide für einen Para-Athleten gesprochen.

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Vermisst du das Leben als professioneller Triathlet?

Es war eine sehr, sehr schöne Zeit. Aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, um andere Wege einzuschlagen. Ich habe einen Job beim italienischen Militär angetreten, wo ich in der Ausbildung arbeite. Es gefällt mir sehr gut in dem neuen Job. Ich mache mit den Jungs fast jeden Tag Sport, körperlich habe ich nichts verloren. Daher ist ein Langdistanzrennen derzeit viel idealer für mich als die Kurz- oder Sprintdistanz. Nach acht Stunden Arbeit ist es einfach einfacher, sich drei Stunden auf das Rad zu setzen als auf die Bahn zu gehen, und eine harte Intervalleinheit zu machen.

Welche Bedeutung hatte das Leben als professioneller Triathlet für dich?

Das war mein Leben. Ich bin mit 19 Jahren in die Sportfördergruppe der Polizei gekommen. Ich habe ein Weltcup-Podium erreicht, zwei Europacuprennen gewonnen. Ich war gut dabei, aber es hat eben auch noch ein bisschen was gefehlt, um zur absoluten Weltspitze zu gehören. Es war eine sehr schöne und intensive Zeit. Ich habe Orte gesehen, die ich ohne den Triathlon nicht gesehen hätte.

Du startest ab der kommenden Saison nicht mehr in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga. Warum?

Ich habe in den letzten Monaten und Jahren gut trainiert, aber die Schnelligkeit fehlt einfach für Rennen auf den kürzeren Strecken. Das habe ich vor allem in den Rennen der Bundesliga gemerkt. Im Training lief es gut. Aber in den Wettkämpfen habe ich einfach gesehen, dass ich das Tempo nicht mehr mitgehen kann. Ich bin 2019 in zwei Bundesliga-Wettkämpfen gestartet und zweimal jenseits von Platz 50 gelandet. Das stellt mich nicht zufrieden.

Was hat es dir bedeutet, in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga zu starten?

Für mich war es toll, für Süßen zu starten. Es war ein super Team. Es waren Südtiroler dabei, auch Italiener. Leute, mit denen ich zum Teil trainiert habe. Das Team war für mich wie eine Familie. Aber irgendwann kommt der Tag, an dem es zu Ende geht. Ich habe beim Rennen in Tübingen 2019 gespürt, dass es vorbei ist. Es war beim Zieleinlauf nicht leicht für mich, sehr emotional. Ich habe gemerkt, die Rennen der Bundesliga sind nicht mehr meins. Die Erkenntnis ist mir nicht einfach gefallen. Aber man muss realistisch sein. Mit 20, 21 Jahren kann es dir mal passieren, dass du 50. wirst. Aber wenn du jahrelang vorne dabei warst, dann spürst du in so einem Moment, es geht nicht besser. Das Schöne ist: Ich habe es selbst verstanden, es musste mir niemand klar machen.

Warum bist du gerne in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga gestartet?

Die Rennen der Bundesliga waren eine super Vorbereitung für die Weltcuprennen. Richtig harte Wettbewerbe, um die Form zu testen. Und du triffst bei den Wettkämpfen immer viele Athleten, die du schon seit Jahren kennst. Irgendwann gehört man einfach dazu.

Warum würdest du jungen Athleten empfehlen, in der Bundesliga zu starten?

Die Bundesliga ist super, um Erfahrung zu sammeln. Vor allem auf dem Rad wird sehr hart gefahren. Hinzu kommt, dass man technisch fit sein muss, lernt, in großen Gruppen zu fahren. Und dadurch dass in der Bundesliga viele junge Athleten dabei sind, geht es in den Rennen auch immer richtig zur Sache.

Du bist Guide für einen italienischen Para-Triathleten. Federico Sicura träumt davon, es zu den Paralympics 2020 in Tokio zu schaffen. Wie kam es dazu?

Ich wurde vom Verband angefragt. Voraussetzung für die Arbeit als Guide ist ja, dass man ein Jahr lang in keinem Rennen der Internationalen Triathlon Union mehr gestartet ist. Diese Voraussetzung hatte ich. Mein Vater hat mal mit Sehbehinderten gearbeitet. Deshalb war es für mich klar, dass ich das machen will. Aber es ist härter als ich gedacht habe. Vor allem beim Schwimmen und Radfahren, weil man in den beiden Disziplinen den Para-Athleten sehr gut unterstützen kann.

Du musstest also dein Training intensiveren?

Ja, aber das mache ich gerne. Federico Sicura ist ein super Mensch, wir haben echt ein sehr gutes Verhältnis. Die Chancen stehen derzeit gut, dass wir es zu den Paralympics schaffen.

Das wäre für dich ja auch ein toller Moment.

Ja, das wäre eine tolle Erfahrung. Was ich am Tollsten finde an der Sache: Ich kann ihm im sportlichen Bereich ein paar Tipps geben aufgrund meiner langjährigen Erfahrung. Aber ich lerne von ihm viel mehr über das Leben. Als Guide zu arbeiten ist eine tolle Erfahrung für einen Athleten.